KOMÖDIE: Österreich, 2010
Regie: David Schalko
Darsteller: Josef Hader, Oliver Baier, Ursula Strauss, Pia Hierzegger, Tanja Raunig uvm.
Prof. Dr. Fuhrmann (Josef Hader) ist Pathologe im Margaretenspital in Wien. Sowohl in beruflicher Hinsicht, als auch privat, hat er es sich zur Aufgabe gemacht seinem Erzfeind Chirurg Dr. Böck (Oliver Baier) ans Bein zu pissen, indem er versucht ihm einen Fehler bei der Behandlung seiner Patienten nachzuweisen. Die Verstorbenen landen ja unweigerlich auf dem Tisch von Fuhrmann. Ausserdem ereignet sich so einiges in seinem Privatleben und auch im Beruf läuft es nicht ganz so rund.
Aufschneider ist ein zweiteiliger österreichischer Fernsehfilm, der für den ORF und Arte produziert wurde. Das Drehbuch stammt von Regisseur David Schalko und Josef Hader selbst. Bislang wurde die Produktion auch nur in Österreich ausgestrahlt. Und nun ist der Film auch auf DVD erhältlich, was mich zu Freudensprüngen veranlasste und warum ich mir auch gleich eine DVD höchstpersönlich von Josef Hader signiert gesichert habe.
Denn Aufschneider sollte man auf keinen Fall versäumen, wenn man Josef Hader in Bestform erleben möchte. Ich hatte erst diesen Samstag das Vergnügen ihn wieder einmal live in München zu sehen und es ist jedes Mal ein Hochgenuss.
Sieht man den verschrobenen Pathologen Fuhrmann, so ist man sich nicht sicher ob wir hier Hader selbst erleben, eine Figur aus Hader spielt Hader, oder Simon Brenner aus Wolf Haas Romanen, den Josef Hader in den Verfilmungen von Wolfgang Murnberger verkörpert. So oder so Prof. Dr. Fuhrmann ist eine dieser schrägen Figuren, die Hader so wunderbar spielt und die ich so sehr liebe. Eine verquere Lebensansicht, eine kräftige Portion schwarzen Humors, Zynismus und dazu der Wiener Schmäh. Herrlich, da stellen sich mir die Nackenhaare auf vor Freude.
Neben dem von mir verehrten Josef Hader hat Aufschneider eine ganze Riege an fantastischen österreichischen Schauspielern zu bieten: Pia Hierzegger (Nacktschnecken, Der Knochenmann), Manuel Rubey (Wie man leben soll), Simon Schwarz (bekannt als Berti an Brenners Seite) und noch einige mehr.
Wie Josef Hader selbst betont, war natürlich für eine Fernsehproduktion nicht des gleiche Budget vorhanden, wie zum Beispiel für einen Kinofilm, wie Der Knochenmann. Das tut allerdings der Qualität keinen Abbruch. Denn schließlich kommt es hier nicht auf große Spezial-Effekte an, sondern Aufschneider lebt von seinen Darstellern und deren Humor.
Bitterböse und eiskalt werden dem Zuschauer die Pointen serviert. Und das ist auch gut so, denn genau das liebe ich am österreichischen Film. Wenn Fuhrmann schwarzhumorig über die Schönheit des Krebses philosophiert und ihn mit einem Hippie vergleicht, dann freut sich jede Faser meines Körpers darüber, dass nicht sie es ist, die auf Fuhrmanns Tisch seziert wird.
Herrlich auch die Szene in der Frau Dr. Wehninger (gespielt von Pia Hierzegger) es nicht übers Herz bringt, ihren toten Vater zu obduzieren, ihn aber auch kein anderer aufschneiden darf und weshalb sie ihn dann mit nach Hause nimmt. Als Dr. Fuhrmann sie zu Hause besucht um den Toten wieder in die Pathologie zu befördern, den sie zwischenzeitlich auf dem Balkon kühl hält, und Fuhrmann dann ihre vermeintlich schlafende Katze streicheln will, als er dabei bemerkt, dass diese ausgestopft ist, kommt einem unweigerlich ein schallendes Lachen über die Lippen, ob man will oder nicht.
Wer Josef Hader in einer Paraderolle erleben will, auf schwarzen Humor, schräge Typen, eine große Portion Sarkasmus/Zynismus und allerlei unerwartete Gags steht, der sollte Aufschneider nicht versäumen.
Aufschneider ist österreichischer Film wie ich ihn liebe. Trocken servierte Pointen, schwarzer Humor, sarkastisch, schräg und Josef Hader in Höchstform. Definitiv ein Film, bei dem man nach dem Ansehen gut gelaunt ist und nicht einmal weiß warum. Bitterböse und liebenswert zugleich.