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Antarctic Journal / Das Phantom aus dem Eis

Antarctic Journal / Das Phantom aus dem Eis

OT: Namgeuk-ilgi
ABENTEUER / PSYCHODRAMA: SüDKOREA, 2005
Regie: Pil-Sung Yim
Darsteller: Song Kang-ho, Yu Ji-tae, Park Hee-soon, Jae-Moon Yoon

STORY:

In der extrem lebensfeindlichen Eiswüste der Antarktis, wo nicht einmal Bakterien eine Überlebenschance haben, liegt irgendwo der so genannte "Pol der Unzugänglichkeit". Dieser ist das Ziel einer sechsköpfigen Gruppe von Abenteurern. Auch als die extremen Bedingungen für erste Verluste sorgen, treibt der fanatische Expeditionsleiter die übrig gebliebenen Männer unbarmherzig weiter. Er will den Pol der Unzugänglichkeit um jeden Preis erreichen. Dafür ist er sogar bereit sein Team zu opfern…-

KRITIK:

Keine Ahnung, warum man sich dafür entschieden hat, dem Film ANTARCTIC JOURNAL für den deutschen Markt den leicht hirnrissigen Titel DAS PHANTOM AUS DEM EIS zu geben. In meinen Augen alles andere als ein kluger Schachzug, weil zum einen ein Phantom im Film gar nicht vorkommt und zum anderen wird das Werk in eine Schublade gezwungen, in welche es gar nicht hineingehört.

Denn DAS PHANTOM AUS DEM EIS - ach, lassen wir den Quatsch - ANTARCTIC JOURNAL spielt vielleicht in den Bereich des psychologischen Horror hinein, ist aber definitiv kein Horrorfilm. In der Geschichte finden sich keine übernatürlichen Elemente und die ganz dezenten Mystery-Anleihen sind eher der zunehmenden psychischen Erschöpfung der Protagonisten geschuldet. Allein die Tatsache, dass ANTARCTIC JOURNAL kein klassischer Horrorfilm ist, schließt freilich nicht aus, dass die Antarktis-Expedition nicht zum Horror-Trip wird.

Denn das wird sie. Weil am Südpol ist es kalt. Saukalt. Temperaturen bis unter -80 Grad Celsius sind möglich. Außerdem gibt es keinen regelmäßigen Wechsel zwischen Tag und Nacht. Zuerst ist es monatelang Tag und dann folgt eine halbjährige Finsternis. Und wenn die gegen Ende des Films anbricht, haben sich auch die Lichtverhältnisse dem Ort angepasst, in welchem die Expeditionsteilnehmer sich wieder finden. Denn für sie wird der Südpol zur Hölle.

Der Expeditionsleiter trägt an einer schweren Schuld. Und dort am Pol der Unzugänglichkeit wähnt er seine Erlösung. Deshalb geht er für das Erreichen des Ziels bald über Leichen. Er sabotiert die Funkanlage, zerstört den Notsender und sorgt so dafür, dass es für die Männer kein Zurück mehr gibt. Klar, dass diese Situation bald zu einem mörderischen Psychokrieg führt. Und der tobt inmitten einer beeindruckenden wie tödlichen Naturkulisse. Dem ewigen Eis. Die Bilder von der weißen Hölle sorgen für Atmosphäre. Da fällt selbst im Heimkino die Temperatur um gefühlte vierzig Grad. Und noch eindringlicher wird es, wenn Kenji Kawais erhabener und mächtiger Score einsetzt.

Aber nicht nur das Audiovisuelle stimmt bei ANTARCTIC JOURNAL. Auch die Darsteller. In den Hauptrollen sehen wir zwei absolute Superstars des koreanischen Kinos. Song Kang-ho, den wir in MEMORIES OF MURDER zunächst als coolen, später zunehmend verzweifelten Cop auf Serienmörderjagd und in THE HOST als zurückgebliebenen Monsterjäger gesehen haben, stellt einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis, indem er hier als innerlich zerissener, aber auch eiskalter Saboteur und Fatalist auftritt. Viel zu spät begehrt Yu Ji-tae (OLDBOY, INTO THE MIRROR) gegen ihn auf.

Antarctic Journal / Das Phantom aus dem Eis Bild 1
Antarctic Journal / Das Phantom aus dem Eis Bild 2
Antarctic Journal / Das Phantom aus dem Eis Bild 3
Antarctic Journal / Das Phantom aus dem Eis Bild 4
Antarctic Journal / Das Phantom aus dem Eis Bild 5
FAZIT:

Sechs Männer auf einem Todesmarsch durch das antarktische Eis zum legendären "Pol der Unzugänglichkeit". - Und das ist zwar nicht der Horrorfilm, den der deutsche Titel und der Trailer impliziert, aber trotzdem ein (Psycho-)Horrortrip vom Feinsten. Und es ist ein Extremabenteuerfilm. Und ein weiteres visuell überzeugendes Beispiel, dass in Südkorea starkes Kino gemacht wird.

WERTUNG: 8 von 10 abgefrorenen Zehen
TEXT © Christian Ade
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Onlinecasino | 27.09.2010 18:09
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- Norman
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