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Anita

Anita

OT: Anita - ur en tonarsflickas dagbok
EROTIK / DRAMA: SCHWEDEN, 1973
Regie: Torgny Wickman
Darsteller: Christina Lindberg, Stellan Skarsgard, Danièle Vlamnick, Michel David

STORY:

17 Jahr, brünettes Haar und nymphoman: Das ist Anita. Doch sie genießt ihre Promiskuität nicht. Was Wunder; schließlich führen sie ihre zwanghaften Triebe schon mal in die Behausungen von obdachlosen Junkies, denen sie sich dann ebenso hingibt wie jedem anderen Mann, der ihren Weg kreuzt. Der Psychologiestudent Erik nimmt sie unter seine therapeutischen Fittiche und verliebt sich in das hübsche Mädchen…-

KRITIK:

Was in den 70ern den Deutschen Ingrid Steeger, den Japanern Meiko Kaji und den Italienern Laura Gemser war, war den Schweden Christina Lindberg.

Mit zahlreichen Auftritten in Erotikfilmen und Sexdramen mauserte sich Lindberg zur definitiven MAID IN SWEDEN, um sich schließlich mit Augenklappe und Wumme in Skandinaviens ewiger Exploitation-Nummer Eins THRILLER - EN GRYM FILM endgültig unsterblich zu machen. In schauspielerischer Hinsicht war sie wohl mit eher mäßigem Talent gesegnet, aber was war sie süß.

Auch in ihren Zwanzigern zeigte sich Christina Lindbergs Lolita-Charme ungebrochen und sie verkörpert mit niedlichen Gesicht und gottgegebenen schweren Brüsten genau jene unwiderstehliche Mischung aus Unschuld und Verruchtheit, die Männerblicke magisch anzieht. Lindberg könnte lediglich das Wort zum Sonntag sprechen; man(n) bräuchte danach trotzdem eine kalte Dusche. Soll heißen; ganz egal wie das Drumherum gestaltet ist; Christina Lindberg vor der Kamera ist schon die halbe Miete.

Auch der vorliegende ANITA steht und fällt mit der brünetten Schwedin. Ohne Lindberg wäre der Film wohl nur die Hälfte wert und mit einer anderen weniger charismatischen Hauptdarstellerin längst in der Versenkung verschwunden. Nicht, dass ich der Ansicht wäre, es gäbe für das Thema, dem sich Anita widmet, keine Klientel. Im Gegenteil, ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass der Fachbereich "Teenage Nymphomania" in den einschlägigen Videotheken und Websites regen Zuspruch findet.

Allerdings sollte sich die Kleenex-Fraktion nicht zu voreilig sabbernd auf diesen Film stürzen, denn Regisseur Torgny Wickman hatte hier nicht unbedingt das Offensichtliche im Sinn. Er stellt Promiskuität nicht nach Emmanuellenart unter das Motto "Nymphoman und Spaß dabei", sondern zeichnet das Bild einer vernachlässigten Jugendlichen mit einer psychischen Erkrankung, die sich darin äußert, dass sie jeden wildfremden Mann beglückt, der ihr auf der Straße begegnet. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Kerl alt, jung, dick, dünn, gepflegt oder schmierig ist. Und Anita leidet erbärmlich darunter, sehnt sich nach einer normalen Liebe, die ihr durch ihren Zwang unmöglich scheint.

Ihr merkt schon, hier nähert man sich dem Thema Nymphomanie (btw.: Gibt’s die eigentlich wirklich oder ist das nur eine männliche Wunschvorstellung?) mit gebotenem Ernst und Gott sei Dank ohne diese unsäglichen aus Spießerhausen importierten SCHULMÄDCHEN-Reporter mit ihren Hornbrillen und fetten Mikrophonen, die einem in den deutschen Ablegern der Aufklärungsfilme die Tittenschau verleidet haben…

Aus diesem Grund wird nicht immer Wert darauf gelegt, die vielen nackten Tatsachen auf Biegen und Brechen ästhetisch darzustellen. Mitunter kann es schon vorkommen, dass nicht einmal der Versuch unternommen wird, körperliche Makel der Darsteller mittels Makeup, Beleuchtung oder einer vorteilhaften Kameraperspektive zu kaschieren. Bis auf ein paar Ausnahmen sind die Sexszenen also nicht auf maximale Erotikwirkung ausgerichtet.

Dass Christina Lindberg bis auf die eine Liebestöterszene mit grüner Badehaube und lesbischer Gespielin unter der Dusche dennoch eine sexy Figur abgibt, spricht nur für die natürliche Attraktivität der Schwedin.

Aber ANITA ist nicht zu Hundertprozent das bewegende, tief schürende Drama, das es gerne sein würde und kaum kompatibel mit eurer Arthaus-Sammlung.

Nicht nur, dass der Film mit Anitas spontaner Striptease vor allen Gästen auf der elterlichen Party oder einem Gangbang für die Obdachlosen freiwillig oder unfreiwillig seine Seriosität handfestem Sleaze opfert; auch die Quickies auf der Baustelle, die unvermeidlichen Blowjobs in der Besenkammer und schreiend klischeehafte Therapiestunden in der Psychologiestudenten-WG entbehren manchmal nicht einer gewissen Komik. Wie auch das ultimative Allheilmittel gegen Nymphomanie, welches der Film uns am Ende offerieren will; als das wäre der wahren Liebe erster Fick einschließlich des weltverändernden weiblichen Premierenorgasmus.

Ob dies nun so in Dr. Sommers Handbuch für angewandte Sexualpsychologie steht oder nur der Einfallslosigkeit eines Drehbuchautors geschuldet ist, dürfte den zahlreichen Lindberg-Verehrern da draußen völlig schnurz sein. Christina ist dabei und Christina ist sexy. Das zählt!

PS: Der Psychologiestudent Erik wird übrigens von Stellan Skarsgard gespielt, der später den ganzen Weg von diesem kleinen, schwedischen Erotikdrama bis nach Hollywood gehen sollte, wo er unter anderem im Stab der PIRATES OF THE CARRIBEAN auftauchte. Und auch Christina Lindberg kam im Verlauf ihrer Karriere noch herum. Unter anderem in Japan, wo sie im Klassiker SEX & FURY für den Sexploitation-Halbgott Norifumi Suzuki vor der Kamera stand, lag und lesbische Zärtlichkeiten austauschte.

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FAZIT:

Nach SINNER kommt schon das nächste filmische Tagebuch einer Nymphomanin. Schwedenmädchen ANITA leidet unter Zwangsgeilheit und ein blutjunger Stellan Skarsgard in einer seiner ersten Rollen will sie davon kurieren. Wider Erwarten ist dies keine bedingungslose Sexploitation, wobei in den zahlreichen Sex- und Nacktszenen der Sleaze gewollt oder ungewollt nicht zu kurz kommt. Trotzdem bemüht sich Regisseur Wickman um eine gewisse Ernsthaftigkeit, was die Sache aber auch ein bisschen zäh macht und ohne die göttliche Christina Lindberg in der Hauptrolle sicher weniger wert wäre. Daher gibt es fünf Punkte ohne und

WERTUNG: 6 von 10 mit Christina Lindberg-Bonus
TEXT © Christian Ade
Dein Kommentar >>
toxic | 07.01.2011 02:53
Yeah, auch erst vor kurzem gesichtet. Muss zugeben, gehöre zur Lindberg-Kleenex-Fan-Fraktion. Aber ich fand den Film auch sehr zäh und zu gewollt "ernst". Mehr absichtlicher Sleaze wäre mir entgegen gekommen, aufgrund der schauspielerischen Fähigkeiten von Christina. Und Männer haben in solchen Filmen sowieso nix verloren. Da kann die reine Schönheit auch nicht helfen.
Von mir nur 4 von 10 verkrampften (und dadurch sympatischen) Sexszenen.
toxic | 07.01.2011 03:02
Mit Christina Lindberg-Bonus
Chris | 07.01.2011 16:03
Denke, dass wir demnächst mit EXPONERAD ein bißchen mehr Spaß haben werden und den Lindberg-Bonus nicht unbedingt bemühen müssen...Und wenn alle Stricke reißen sollten, können wir ja immer noch auf die immer in Reichweite liegende SEX & FURY-DVD zurückgreifen...Dort ist Christina ja in Hochform... : )
toxic | 07.01.2011 17:45
Ist sie. Exponerad hab ich auch schon gesehen, geb aber erst dort meinen Senf dazu.
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