HORROR: GB, 1987
Regie: Alan Parker
Darsteller: Mickey Rourke, Robert de Niro, Lisa Bonet, Charlotte Rampling
1955: Der abgewrackte Privatdetektiv Harry Angel erhält vom mysteriösen Louis Cyphre den Auftrag den verschwundenen Sänger Johnny Favorite zu suchen. Die Suche führt Angel vom verregneten New York bis ins schwüle New Orleans und von dahin direkt in die Hölle.
Denn am Ende seiner Nachforschungen stehen nicht nur viele grausame Morde, sondern auch ein finsteres Geheimnis
Der Brite Alan Parker ist ein Filmemacher, dessen Karriere von der Abwechslung geprägt wird. Vom Tanzfilm (FAME) bis hin zum Knastdrama (MIDNIGHT EXPRESS) war er schon in vielen Sparten aktiv und ANGEL HEART steht auf seiner Visitenkarte für das Horrorgenre.
Wobei dieses mit Mickey Rourke und Robert de Niro superbesetzte Werk auch ein Hybrid ist, weil hier Faust Marlowe, das Okkulte den Film Noir trifft.
Die Story ist interessant und (für Hollywood) originell, aber auch ziemlich vorhersehbar. Denn mal ehrlich: Der Zuschauer braucht kein gewiefter Detektiv vom Schlage eines Harry Angel zu sein, um nicht schon allein beim Lesen der Namen von Prota- und Antagonist alle Plottwists zu erahnen.
Kein Beinbruch, denn so kann man sich ganz auf die Form des Films konzentrieren. Und die ist Güteklasse A.
Parker erzählt die Geschichte in ruhigen, aber äußerst düsteren Bildern. Der Modus operandi ist dabei stets der Gleiche: Angel befragt jemanden, der etwas über den Verbleib des geheimnisvollen Sängers wissen könnte. Kurz darauf wird die meist übel zugerichtete Leiche dieses Jemanden gefunden.
Warum der Film trotzdem nicht langweilig wird? Das liegt an der faszinierenden, ausgesucht bedrückenden Bildersprache und Michael Seresins beeindruckender Fotographie, aber natürlich auch an der erstklassigen Besetzung. Für den fertigen, zynischen Schnüffler hätte man niemand besseren als Mickey Rourke finden können und Robert de Niro ist sowieso ein Vorzeige-Mephisto. Des Weiteren ist Lisa Bonet, die Tochter aus der BILL COSBY SHOW, mit von der Partie und die ist in ihrer Rolle als Mambo eines Voodookultes ganz, ganz heiß.
Die infernalische Katharsis führt uns zusammen mit Harry Angel durch eine Vielzahl von tristen, aber immer hochinteressanten Schauplätzen: Vom fanatischen Hinterhofgottesdienst in die Bluesbarklitsche, vom Schlafzimmer eines opiumsüchtigen Arztes zum Voodoozeremoniell. Und immer wieder dazwischen die blutgetränkten Tatorte, die ein gesichtsloser Schlächter hinterlässt.
So gesehen ist ANGEL HEART eine kleine Reise in die Abgründe, die ohne Effekthascherei auskommt, aber trotzdem bleibenden Eindruck hinterlässt.
Im düsteren ANGEL HEART bringt Alan Parker Faust, den Teufel und eine unheimliche Mordserie in den Film Noir und das Ergebnis ist ein atmosphärisch und darstellerisch brillantes Glanzstück des Horrorgenres.