DRAMA: GB, 2009
Regie: Lone Scherfig
Darsteller: Carey Mulligan, Peter Sarsgaard, Alfred Molina, Olivia Williams
Die eher freudlose Existenz der sechzehnjährigen Schülerin Jenny (Carey Mulligan) nimmt eine radikale Wende, als aus heiterem Himmel (nein, eigentlich hat's aus Kübeln geschüttet, aber egal) der wesentlich ältere David (Peter Sarsgaard) in ihr Leben tritt: Der Mann sieht blendend aus, fährt einen weinroten Sportwagen, lädt sie zum Essen, in Nachtclubs und klassische Konzerte ein und wirft derart lässig mit Geld um sich, dass dem jungen Mädchen schwindlig wird. Bald ist es um sie geschehen
KRITIK:und wir im Kinosaal fragen uns: Meint Nick Hornby das wirklich ernst? Was bezweckt er mit diesen schrecklich gestelzten Dialogen? Worauf soll das bitte hinauslaufen? Wird das arme, aber kluge Kleinbürgerkind den reichen Märchenprinzen am Ende gar heiraten? RomCom, Happy End und aus?
Aber nein. Irgendwann, als man fast nicht mehr damit gerechnet hatte, beginnt die glamouröse Fassade des dandyhaften Sugardaddys dann doch zu bröckeln. Und nichts ist mehr, wie es scheint.
Nach der autobiographischen Vorlage der britische Journalistin Lynn Barber schrieb der ehemalige Popliterat Nick Hornby (remember HIGH FIDELITY?) ein Drehbuch, irgendwo zwischen Sixties-Gesellschaftssatire und Coming of Age-Drama.
Eine Geschichte vom Erwachsen werden also, und eine durchaus unkonventionelle und spannende noch dazu. Nick Hornby bürgt bekanntlich für Qualität, und seine Handschrift ist unverkennbar: Immer dann, wenn die Lovestory allzu dramatisch oder gar pathetisch zu werden droht, kommt eine unerwartete Pointe um die Ecke und lockert die Stimmung auf. Seine große Liebe zur Popkultur scheint auch im historischen Setting durch - der Film spielt in den frühen Sechzigern - und am Ende hat die Hauptfigur eine Wandlung durchgemacht und etwas fürs Leben gelernt.
Bleibt noch zu erwähnen, dass AN EDUCATION filmisch bestechend in Szene gesetzt wurde: Schauspieler, Drehbuch, Ausstattung, Musik: alles erstklassig, alles top. Dass der Film schon recht deutlich auf eine Zielgruppe schielt, die sich auch in edelkitschigen Historienschinken und Romantic Comedies wohlfühlt, soll aber auch nicht verschwiegen werden. Und dass er mich nicht hundertprozentig berührt hat, ist wohl mein eigenes Problem ...
Nick Hornby schrieb das Drehbuch zu diesem Coming of Age-Drama um eine Schülerin, die von einem kunstbeflissenen Dandy in die große weite Welt der Roaring Sixties eingeführt wird. Schauspielerisch und filmisch top - und trotzdem ein Film, der zumindest den Autor dieser Zeilen mit einem seltsam indifferenten Gefühl zurückgelassen hat.