OT: Confessions of an American Girl
DRAMA/KOMÖDIE: USA, 2002
Regie: Jordan Brady
Darsteller: Jena Malone, Brad Renfro, Michelle Forbes, Alicia Witt
Rena hat es nicht leicht, in der Schule gemobbt, von den Jungs ausgenutzt und eine kaputte Familie, die in einem Trailerpark lebt. Vor allem die familiären Probleme setzten ihr zu. Die ältere Schwester, die von allen nur Barbie genannt wird und Rena das Leben so gut es nur geht schwer macht, der leicht begriffsstutzige Bruder mit homoerotischen Neigungen und eine Mutter die sichtlich überfordert ist. Ihre ganzen Hoffnungen setzt Rena auf ihren Vater, an den sie sich zwar nur bruchstückhaft erinnern kann, der ihr aber hin und wieder Postkarten aus dem Gefängnis schickt. Also überredet sie ihre Familie zum Besuch des jährlichen Gefängnis-Picknicks. Es kommt zu einer Familienzusammenführung der anderen Art...
KRITIK:Filme die das Bild der glücklichen Familie genüsslich zerstören, die sich im
White Trash Milieu ansiedeln und in denen es um Selbstfindung, um den Ausbruch aus
der trostlosen Existenz, oder zumindest den Versuch dazu, geht gibt es ja zu Hauf
und nicht alle sind gut. Dieser hier zählt wohl zur zweiten Kategorie. Zu
klischeehaft sind die Figuren und zu krude ist der Mix aus Drama und Komödie, als
dass ein stimmiges Gesamtbild entstehen könnte. Das schlimmste aber ist: Der Film
berührt einen nicht, das Schicksal der Figuren ist einem mehr oder minder egal.
American Girl wirkte auf mich wie eine süßliche, um schwarzen Humor bemühte,
Kitsch-Variante des Themas, obwohl fast alle nur erdenklichen Klischees, die auch
härtere Themen wie Suizid, Missbrauch und dergleichen inkludieren, zum Zug kommen,
gelangt der Film nie so recht in die Tiefe. Die optimistische Grundstimmung,
Aussagen wie: Wir ziehen nach Disneyworld, einen oder zwei schlecht bezahlte Jobs
werden wird auch dort finden, wollen einfach nicht passen. Der Film schneidet die
Dinge zwar an, macht in letztem Moment immer einen Rückzieher und geht damit nie so
weit, dass es weh tut.
Ganz so schlimm, wie sich das anhören mag, ist der Film dann aber auch wieder
Nicht: Er beinhaltet durchaus Potential, die Schauspieler erledigen ihre Sache ganz
ordentlich und der Grundplot ist auch nicht uninteressant, zwar vorhersehbar, aber
nicht komplett an den Haaren herbeigezogen. Irgendwie erinnerte mich der Film auch
an "Malcolm mittendrin", ohne jedoch jemals das Niveau der Serie erreichen zu
können.
Auch wenn sich der Film sichtlich bemüht und einzelne Figuren durchaus interessante
Züge aufweisen, konnte der Funke bei mir nie ganz rüberspringen, ich hatte immer
das Gefühl das alles so ähnlich schon einmal wo gesehen zu haben, nur besser.
Außerdem erwiesen sich die Figuren bei näherer Betrachtung als erschreckend
seicht.
Bemühter Versuch eines im White Trash Milieu angesiedelten Coming-Of-Age Dramas, voll schwarzem Humor.