OT: Almost Famous
SEX, DRUGS AND ROCK ´N´ ROLL: USA, 2000
Regie: Cameron Crowe
Darsteller: Billy Crudup, Frances McDormand, Kate Hudson, Patrick Fugit, Philip Seymour Hoffman
Ende der 70er Jahre, der Rock ´n´ Roll nimmt seinen letzten Atemzug. Der 15-jährige William Miller (Patrick Fugit) atmet diese Zeit mit. Im Auftrag des Rolling Stone Magazins soll er eine Story über die aufstrebende Band "Stillwater" schreiben. Also geht er mit ihnen auf Tour.
Der Film ist autobiografisch geprägt. Cameron Crowe schrieb selbst als Journalist für den Rolling Stone und begleitete die "Allman Brothers" auf Tour, was später zu seiner ersten Titelstory führte.
Ich sah den Film und war verliebt! Regisseur Cameron Crowe gelingt es mit Almost Famous den Zeitgeist einzufangen: Die Liebe zum Rock ´n´ Roll und die Mentalität einer ganzen Generation. Ich selbst liebe die Musik der 60er und 70er Jahre und und bedauere, dass ich nicht früher in diese Welt geworfen wurde. Almost Famous ist ein kleines Stück Magie, das mich in diese Welt eintauchen lässt. Sicherlich ist meine Vorstellung davon romantisch verklärt, dennoch ist genau diese romantisch-naive Wahrnehmung etwas was diese Zeit ausmacht. Und eine Portion davon würde uns heute nicht schaden, denn die sinnentleerten Wohlstandswerte der Mittelschicht, die damals in Frage gestellt wurden, könnte man heute übertragen auf die gesamte westliche Welt.
Doch weg von meiner politischen und weltlichen Grundeinstellung und hin zu Sex, Drugs and Rock ´n´ Roll, denn genau davon bekommt William eine Portion ab. Naiv stolpert auch er in diese Welt und kann den Ratschlag, freunde dich nicht mit der Band an, von Lester Bangs (Philip Seymour Hoffman), nicht befolgen. Zu sehr ist er doch der 15-jährige Fan und zu wenig der knallharte Journalist.
"Stillwater" steht kurz vor dem Durchbruch und das obwohl der Rock ´n´ Roll und damit die Ideale einer ganzen Generation kurz vor dem Ende stehen. Mit ihrer "Almost Famous" - Tour wollen sie ganz gross rauskommen und William kann ihnen zur Titelstory beim Rolling Stone Magazin verhelfen, was ihn ziemlich schnell überfordert. Am Ende muss auch er einsehen, dass er sich zu sehr in das alles verliebt hat. So auch in das Groupie Penny Lane (Kate Hudson), die eine Magie umgibt, von der William sofort fasziniert ist. Sie selbst ist jedoch verliebt in Russell Hammond (Billy Crudup), den talentierten Gitarristen der Band "Stillwater". Schnell fällt auch sie knallhart auf den Boden der Tatsachen zurück.
Almost Famous ist ein Film, den man einfach ganz tief einatmen muss, den man lieben wird, wenn man die Musik und die Mentalität der damaligen Zeit liebt. Der Zuschauer kann sich fallen lassen und die Charaktere werden einen in ihren Bann ziehen. Kate Hudson als Miss Penny Lane ist zauberhaft, wie sie in der leeren Konzerthalle elfengleich tanzt. Es gibt gleich einige Gänsehaut-Momente: So zum Beispiel als die Band den völlig verkaterten Russell, der die ganze Nacht durchgezecht hat, einsammelt und sie gemeinsam im Tourbus "Tiny Dancer" anstimmen. Alle Charaktere überzeugen mich voll und ganz und haben dazu beigetragen, dass ich mich einfach absolut in den Film verliebt habe. Der Soundtrack ist selbstredend grandios. Zu sehr bin wohl auch ich ganz einfach ein Fan dieses Films und der damaligen Zeit, als dass ich irgendetwas schlechtes über Almost Famous schreiben könnte.
Ich empfehle dringend die Director´s Edition auf DVD, da sie eine Bonus-DVD enthält mit der Langversion des Films, was immerhin einen Unterschied von 35 Minuten macht.
Almost Famous ist ein zauberhaftes, kleines Meisterwerk, welches das Gefühl einer ganzen Generation widerspiegelt, ohne dabei sentimental zu werden.