DRAMA, HORROR: KOR, 2003
Regie: Kim Ji-Woon
Darsteller: Lim Su-jeong, Mun Geun-yeong, Yum Jung-ah
Zwei Schwestern haben nach dem tragischen Tod ihrer Mutter viel Zeit in einer psychiatrischen Klinik verbracht. Nun kehren sie ins Elternhaus zurück, wo sie von ihrem gefühlskalten Vater und einer bösen Stiefmutter wie aus dem Märchen empfangen werden. Im Haus gehen seltsame Dinge vor, Türen öffnen und schließen sich wie von Geisterhand, Alpträume stellen sich ein, und der Zustand der Mädchen verschlimmert sich rapide ...
KRITIK:
So. Mehr von dieser Geschichte zu verraten wäre ein cineastisches Kapitalverbrechen.
Darum nur so viel: Wir befinden uns in einem koreanischen Spukhaus,
das zum Schauplatz einer Tragödie wurde, über die niemand sprechen will.
Es geht um Verdrängung, vermeintliche Erinnerungen,
um das Unterbewusste, das sich seinen Weg an die Oberfläche bahnt.
Dabei entsteht - ohne jede Übertreibung - der subtilste und nachhaltigste Horror seit The Ring oder The Sixt Sense.
Wobei A TALE OF TWO SISTERS diese Filme noch bei weitem übertrifft.
Weil hier eben NICHT das Übersinnliche bemüht wird.
Im Making Of kommt ein Psychiater zu Wort, der dem Film höchste Realitätsnähe und psychologische Glaubwürdigkeit attestiert.
A TALE OF TWO SISTERS ist ein sehr ruhiger Film, der mit stimmungsvollen Bildern von sich
langsam öffnenden Wandschränken, knarrenden Dielen und verlassenen Schaukeln für beständig ansteigende
Spannung und Beklemmungsgefühle sorgt.
Alles andere als subtil sind aber die Schockeffekte;
die fahren durch Mark und Bein und lassen auch abgebrühte Vielseher wie den Autor dieser Zeilen heftig zusammenzucken.
Obendrein gibts die im koreanischen Kino obligatorischen brillanten Bilder
mit wunderbaren Farbenspielen, die eine schaurig-schöne und melancholische Gothic-Atmosphäre auf den Bildschirm zaubern.
Man sollte mit Superlativen und Begriffen wie "absolutes Meisterwerk" vorsichtig umgehen.
Hier sind sie aber gerechtfertigt.
A TALE OF TWO SISTERS ist ein ebenso subtiles wie erschreckendes Gothic-Horror-Meisterwerk, das dir garantiert den Schlaf raubt. Von wie vielen Filmen der letzten Jahre konnte man das wirklich behaupten?