OT: A Nightmare on Elm Street 5 - The Dream Child
HORROR: USA, 1989
Regie: Stephen Hopkins
Darsteller: Robert Englund, Lisa Wilcox, Kelly Jo Minter, Danny Hassel, Erika Anderson
Alice ist schwanger. Freddy ein Fötus. Und seine Mutter auch wieder zurück. Dann ist Freddy wieder erwachsen. Und irgendwie träumt Alice ohne zu träumen. Und dann gibt's noch ein paart Vollpfosten die auf peinliche Art und Weise ins Jenseits befördert werden.
Hört sich wirr an? Ist es auch.
Oh Mann. Ich fass es nicht. Manchmal – okay, ziemlich oft –, frage ich mich wie manche Leute es schaffen für die Hirngrütze, die sie auf Papier schmieren auch noch bezahlt zu werden. Und ein Studio auch noch einen Regisseur bezahlt, der das dann aufs Zelluloid überträgt. Und wieso der Regisseur nicht einfach sagt „Nö, son Scheiß mach ich nicht!“. Aber hey, manche Leute haben halt einfach kein Schamgefühl – sieht man ja am Beispiel Michael Bay, der munter jedes Franchise, das ihm begegnet, mit einem Fingerschnipp entwertet und einen Haufen Mist draus macht.
Nun gut, es soll hier nicht um Michael Bay gehen – schnell das Thema wechseln, bevor noch irgendwas explodiert. Die Frage ist doch vielmehr: Wie zum Teufel konnte man diesen Film so verkacken – und das bei der Steilvorlage? Ich meine, A NIGHTMARE ON ELM STREET 4 hat doch im Prinzip eine Steilvorlage geboten. Ein wirklich interessantes und sympathisches Final Girl mit dem richtigen Werkzeug Freddy Krueger entgegen zu treten und vor allem einen Freddy Krueger, der theoretisch bei Null anfangen muss um zu alter Stärke zurückzufinden.
Dabei ist der Ansatz, den das Autorenteam John Skipp, Craig Spector und Leslie Bohem – die letztendlich auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet – gar nicht mal so übel. Auf jeden Fall versuchen sie etwas neues und die Idee, dass Alice ein Baby in sich trägt, das ein unkalkulierbares Risiko trägt in Freddys Albtraumwelten geholt zu werden, ist sehr interessant und bietet einiges an Potential. Immerhin könnte man so zum Beispiel direkt einen neuen Gegner für Freddy initiieren, denn schließlich dürften sich die Kräfte die Alice hat, und mit denen sie bisher die besten Chancen hatte Freddy Paroli zu bieten, auch auf ihr Kind übertragen, wodurch eine neue Generation bereits für den Kampf gerüstet wäre.
Doch nicht nur das. Auch die Idee, dass Alice Baby bereits im Mutterleib träumt und somit Freddy herbeiträumen kann, ist ziemlich gut. Zum einen ist das mal eine interessante Abwechslung, aber vor allem stellt es Alice und ihre Gefährten vor eine verdammt schwierige und gefährliche Herausforderung. Denn während es für sie selbst möglich ist, sich wach zu halten und so potentiell dem Schlaf und Freddy Krueger zu entkommen, kann das Baby selbst natürlich nicht kontrolliert oder gar gesteuert werden. Wenn es träumt, dann träumt es.
Viel Potential also, aber wie so oft, scheitert es leider kläglich an der Ausführung. Und das obwohl A NIGHTMARE ON ELM STREET 5 – DAS TRAUMA – ein prophetischer Titel, hrhr – gar nicht mal so übel anfängt. Gerade der erste Akt ist – wenn man mal davon absieht, dass die Pappnasen, die diesmal als Schlachtlämmer eingeführt werden, allesamt unsympathische Vollpfosten sind, die schon viel zu sehr nach 90er Jahre aussehen als mir recht ist – doch ungemein spannend, da es Freddy scheinbar mühelos schafft in die reale Welt überzuwechseln. Und Alice so nicht nur mit den gefährlichen Träumen zu kämpfen hat, sondern zusätzlich noch mit steigender Paranoia, da sie sich, und auch wir als Zuschauer, absolut nicht sicher sein kann, ob sie nun schläft oder nicht.
Und während Freddy in A NIGHTMARE ON ELM STREET 2 – FREDDYS RACHE noch völlig willkürlich von der Traum- in die echte Welt wechseln konnte und damit eh tun und lassen konnte, was er wollte, ist die Idee hinter NIGHTMARE 5 zum einen logischer und zum anderen auch viel fieser. Freddy ist zwar immer noch in den Träumen gefangen, aber es ist nun nicht mehr nötig, dass Alice träumt, es reicht schon, wenn es ihr ungeborenes Kind tut.
Eine Vorlage aus der man einiges hätte machen können, auch wenn bereits das Drehbuch mit einigen Fehlern aufwartet. Doch die Umsetzung bläst „dem Trauma“ glatt die Lichter aus. Nehmen wir zum Beispiel Alice Schwangerschaft. Im Vorspann wird sie – so fasse ich das auf – geschwängert, gefühlte 1 oder maximal 2 (Film-)Wochen später wird ihr mitgeteilt, dass sie schwanger ist und beim Ultraschall 2 Tage später hat ihr Kind bereits ein komplett entwickeltes Gehüüürrrrn? Ach Leute, hört doch auf. Und auch wenn eben jene Ultraschallszene mit zu den gruseligeren dieses Films gehört – und die sind eher selten –, wird sie doch so dermaßen blöd aufgelöst, dass das bisschen Stimmung dann auch dahin ist.
Überhaupt will wenig Stimmung und Atmosphäre aufkommen, was zum einen daran liegt, dass zwar die Grundvoraussetzung spannend ist – nämlich die, dass Alice Baby hier und da träumt, was Alice unkontrolliert in Gefahr bringt – aber außer Alice, und vielleicht noch ihrem Vater, keine einzige Figur rumläuft, für die man sich auch nur ansatzweise interessieren könnte. Gut, Schlachtvieh. Gibt’s ja auch in anderen Slashern, aber das Problem mit A NIGHTMARE ON ELM STREET 5 – DAS TRAUMA ist, dass auch die Mordszenen weitestgehend lahm sind. Ich meine, selbst der miserable NIGHTMARE 2 hatte wenigstens ein bisschen Schauwerte, wenn’s ums Massakrieren ging. Gut, die Comic-Traumwelt-Szene ist im Ansatz gar nicht schlecht, aber im Endeffekt war ich da bereits viel zu genervt und außerdem wurde die nervige Kackbratze, der’s dabei an den Kragen ging, blutig genug vom Bildschirm befördert, um die aufsteigenden Mordgelüste zu befriedigen– wo ist eigentlich Jason wenn man ihn mal braucht? Ach, und lächerlich ist die ganze Sequenz auch. Potential wieder mal verschenkt – wie so oft in diesem Film.
Als wäre das dann noch nicht genug, biete A NIGHTMARE ON ELM STREET 5 – mein Trauma, hrhr – ein Ende, dass mindestens so bekloppt ist wie das von Teil 2. Und noch viel dümmer als das von FREITAG DER 13. TEIL 4 – DAS LETZTE KAPITEL. Und das will auch wieder was heißen. Hier haben Leslie Bohem und Regisseur Stephen Hopkins – hey, der Mann arbeitet heute für CALIFORNICATION, gibt’s sowas? – noch mal alles an dämlichen Einfällen aufgefahren, was sie auf’s Zelluloid bekommen haben. Da gibt es lustige Treppen – kreuz und quer –, eine nervige Kackbratze – Alice ungeborenes, 12 Jahre altes Kind, das schon den ganzen Film über genervt hat –, eine Nonne – mal wieder –, und einen Freddy-Fötus der in den Bauch seiner toten Geistermutter zurückkriecht um dann hinter 3 Türen weggesperrt zu werden.
Klingt scheiße? Ist es auch. Dazu gesellen sich dann noch weitestgehend wenig talentierte Darsteller – von untertalentierten Nasenbären sind die noch entfernt, bloß, der Besuch einer Schauspielschule hätte dem ein oder anderen mal ganz gut getan. So wirklich überzeugend ist das alles nicht, so wie eigentlich der gesamte Film. Von Lisa Wilcox mal abgesehen, die spielt was das Zeug hält um irgendwas aus dem verkackten Drehbuch rauszuholen und außerdem spielt sie Alice und das bringt per se schon mal einen Pluspunkt.
In diesem Sinne: „What's wrong with me?”
Eine Frage, die ich doch gerne beantworte. So gut wie alles. Fangen wir doch beim Potential an, denn die Geschichte bietet einiges davon. Die Idee hinter dem Ganzen ist durchaus interessant und hätte auch Stoff zu einem spannenden, und abwechslungsreichen NIGHTMARE-Film geboten. Was im Endeffekt daraus gemacht wurde ist in etwa genauso kruder Schwachfug, wie die Geschichte von HALLOWEEN 6. Nur ist der Film letztlich noch um einiges schlechter. Während HALLOWEEN 6 trotz all dem mythologischen Käse immer noch ein recht solider Slasher ist, ist A NIGHTMARE ON ELM STREET 5 eigentlich bloß noch eine viel zu trashige Witznummer, bei der einem das Lachen selbst bei mancher unfreiwilliger Witzeinlage noch im Halse stecken bleibt. Die Inszenierung ist lasch und lächerlich, das Drehbuch dämlich und verschenkt jedwedes Potential der Geschichte. Die Darsteller nerven größtenteils, genau wie die Figuren, die sie spielen. Lediglich der Anfang kann noch einige wenige Punkte wett machen, zum einen weil er prinzipiell gar nicht mal so übel ist – von Baby-Krüger mal abgesehen – zum anderen, weil die Geschichte um Alice weitergesponnen wird. Wenn auch mehr schlecht als recht.
Ein guter Film wird trotzdem nicht mehr draus.