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A Nightmare on Elm Street 2 - Die Rache

A Nightmare on Elm Street 2 - Die Rache

OT: A Nightmare on Elm Street Part 2 - Freddy's Revenge
HORROR: USA, 1985
Regie: Jack Sholder
Darsteller: Robert Englund, Mark Patton, Kim Myers, Robert Rusler, Clu Gulager, Hope Lange

STORY:

Freddy ist zurück und er bringt einen Jungen dazu wie ein Mädchen zu schreien. Oh, und für ihn zu Morden. Zwischendrin mordet er aber auch selbst weiter. Alles sehr verwirrend das - Freddy versteht's wohl selber nicht so ganz...

KRITIK:

Wow, das war ja jetzt mal verdammt schnell. Also, ehrlich. Die FREITAG DER 13.-Reihe hat immerhin schlappe 8 Filme gebraucht, bis schließlich die absolut beschissene Idee „der Star der Serie aka Der Schlitzer nimmt Besitz von irgendeinem x-beliebigen Vollhorst und lässt ihn dann für sich das blutige Handwerk des Teenieschlitzens ausführen“ aufgewärmt wurde. Was für eine absolut grottige Mistidee. Ganz ehrlich. Bei JASON GOES TO HELL – dem unsäglichen neunten Teil der FREITAG DER 13.-Reihe hatte das ganze wenigstens noch halbwegs so etwas wie einen Sinn ergeben. Immerhin wurde Jason in tausend Stücke zerfetzt und war letztlich nur noch ein Haufen Asche und schwarzes Ooze in einem Herz. Der konnte also nicht mehr so wirklich rumschlachten.

Freddy Krueger aber hatte damit noch nie Probleme. Denn bereits im ersten Teil war er ein körperloses Wesen, dass lediglich in den Träumen der Teenies, die er kielholen wollte, auftauchte um sie abzuschlachten und nur durch einen Trick Nancys in die reale Welt gelangen konnte und dort nicht vernichtet wurde. Genau das war ja auch der Kniff an dem Film, das besondere an der Figur des Freddy Krueger, das was ihn von den anderen beiden Tüpen – also Myers und Voorhees – abhob. Was lag da also näher, als diese Prämisse weitestgehend über Bord zu schmeißen und einfach mal gepflegt in den Haufen Mist zu springen und fröhlich damit um sich zu werfen.

Wes Craven erkannte kein weiteres Potential in der Geschichte um den traumtänzelnden Kinderschänder Freddy Krueger, schließlich hatte er den ersten Teil als abgeschlossene Geschichte mit Happy End geplant. Doch Bob Shaye, der Gründer von New Line Cinema erkannte durchaus Potential für ein erweitertes Filmuniversum aka Franchise und war darüber auch sehr froh, schließlich hatte New Line Cinema bis zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich was vorzuweisen. Und ganz ehrlich, auch ich erkenne das Franchise-Potential in A NIGHTMARE ON ELM STREET – auch wenn ich das jetzt in heutiger Zeit natürlich ganz einfach sagen kann, aber ganz ehrlich, Freddy hat das gleiche Potential wie Jason und Michael.

Blöd nur, dass David Chaskin – der wohlgemerkt nicht allzu viel in seiner Filmographie vorzuweisen hat… was vielleicht auch besser so ist –, den Shaye als Autor für die Fortsetzung verpflichtete, offensichtlich das falsche Potential in der noch entstehenden NIGHTMARE-Reihe sah. Nämlich das Potential, nicht für eine Splatter/Horror-Reihe mit einem ikonischen Killer als Aushängeschild, sondern das Potential, die geniale Prämisse in einen eineinhalbstündigen Schwulenwitz zu verwandeln. Ohne Witz. A NIGHTMARE ON ELM STREET 2 – DIE RACHE ist mitunter einer der schwulsten Filme, die ich je gesehen habe. Vermutlich sogar einer der schwulsten Filme aller Zeiten. Noch vor BROKEBACK MOUNTAIN. Wie Regisseur Jack Sholder in einem Interview berichtet hat, wurde dieser Teil der NIGHTMARE-Reihe in den 80ern sogar von einem amerikanischen Schwulenmagazin zu einem der schwulsten Filme der letzten Jahre ernannt. Das ist doch auch mal was.

So wird im ersten Mord des Films – der übrigens verdammt lange auf sich warten lässt… nicht, dass das generell ein Problem wäre, nein, ganz im Gegenteil. Ich habe absolut kein Problem damit, wenn es etwas dauert, bis der erste Mord passiert, schließlich bin ich bei weitem kein blutgeiles Splädda-Kiddie. Aber, wenn ich schon so lange auf die Folter gespannt werde, dann sollte doch in der Zwischenzeit irgendetwas Spannendes passieren. Oder überhaupt etwas passieren. Zum Beispiel könnten sich die Figuren entwickeln. Aber, was weiß ich schon von sowas. David Chaskin hat da offensichtlich mehr Ahnung als ich.

Nun gut, wo war ich? Ach ja, der erste Mord des Films. Jesse träumt von einem Ausflug in eine Lack- und Leder Bar und anschließend wird sein sadistischer Sportlehrer mit Bällen beworfen – autsch, das ist ja so brutal – und anschließend nackt ausgezogen, an die Dusche gebunden und bekommt mit nassen Handtüchern den Hintern versohlt, bevor er letztlich abgemurkst wird. Also, mal abgesehen vom Fremdschämen – für den armen Darsteller, den armen Regisseur, der die Gülle umsetzten musste und den (geistig) armen Drehbuchautor – musste ich vor allem an die Szene aus den Simpsons denken, in der Uter von Homer mit einem nassen Handtuch durch die Umkleide gejagt wird.

Und überhaupt – ein männliches Final Girl? Hallo? Das heißt nicht umsonst Final Girl. Wenn das ein Tüp sein sollte, dann würde es wohl Final Bloke oder so heißen und nicht Final Girl. Obwohl Jessie ja durchaus eine arg feminine Seite hat. Zumindest schreit er wie ein Mädchen, wenn er schlecht träumt. Ohne Scheiß, als man ihn das erste Mal schreien hört, dachte ich noch wir sehen jetzt gleich ein Mädchen. Aber nix da. Selbst Regisseur Sholder und Produzentin Sara Risher sind sich darüber im Klaren – also, jetzt erst, so im Nachhinein. Nachdem sich Sholder den Film mal angesehen hat, hat er, laut Interview mit ihm, auch erkannt was für eine absolute Hirngrütze er da auf die Leinwand geschmiert hat. Nun gut, unser Final Girl ist also kein Girl – immerhin haben die Macher daraus gelernt, dass ist das erste und einzige Mal in der Reihe, denn ganz ehrlich – irgendwie zieht das nicht so richtig. Schon gar, da Jessie eine Flitzpiepe vor dem Herren ist. Meine Güte, der schreit ja mehr als so manche Scream Queen im Laufe ihrer ganzen Karriere. Und ganz ehrlich Laurie Strodes würde ihm absolut und mit Leichtigkeit in den verweichlichten Hintern treten.

Hätte den Film sogar aufgewertet, wenn das passiert wäre. Hätte der Continuity überhaupt nicht geschadet. Gibt nämlich keine. Eigentlich gibt’s in diesem Film so ziemlich gar nichts. Nicht mal am eigenen Konzept wurde festgehalten. So versucht Freddy ja zu Beginn Jesse auf seine Seite zu ziehen, damit dieser für ihn die Morde begehen kann – warum auch immer Freddy das nötig haben sollte. Als er es schafft, wird Jesse wann immer er schläft zum Werkzeug Kruegers und begeht die grausamen Morde, wacht dann auf und heult erst mal rum wie’n kleines Mädchen, das sich beim Spielen das Knie aufgeschürft hat. Dann wiederrum begeht Freddy selber Morde und Jesse schaut bloß doof dabei zu. Und dann wiederum muss Jesse nicht mal mehr schlafen um zum Werkzeug zu werden. Und dann scheißt Freddy einfach mal komplett drauf und latscht kunterbunt durch die Botanik. Er muss also nicht mehr im Traum töten, oder durch ein Werkzeug in der realen Welt. Nein, er latscht einfach mal so rum. Wozu zum Geier hätte er dann vorher Jesse zu seinem Werkzeug machen sollen?

Und wieso zum Geier hüpft er auf Lisas Gartenparty rum wie ein mexikanischer Wrestler auf LSD. Und wieso sind alle Teenies, die er schlachten will, 5 Köpfe größer und Freddy sieht aus wie die größte Witzfigur aller Zeiten? Fragen über Fragen und vor allem viel Kopfschütteln. Laut Jack Sholder sahen sie A NIGHTMARE ON ELM STREET damals als bloßes Franchise an und Freddy war für sie kein wirklicher Teil dieses Franchise, weshalb sie einfach mal komplett auf alles geschissen haben was Craven mit seinem Film aufgebaut hat und ein lächerliches, latent schwules Freudenfest der Slasherparade daraus gemacht haben. He-Man wäre stolz.

Doch haltet ein, denn nicht alles ist schlecht in dieser Witzparade der Lächerlichkeiten. Immerhin können einige der Effekte durchaus punkten. Klar, man sieht überall, wo Puppen verwendet wurden, dass es Puppen sind, aber das war ja bei Teil 1 auch nicht anders. Sind nun mal Low Budget-Filme. Aber zum Beispiel das Auge in Jesses Mund und Freddys Ausbrechen aus Jesses Körper sehen durchaus schnieke aus und wissen auf Splädda-Gore-Weise zu unterhalten.

Ansonsten jedoch ist hier echt tote Hose und während man vergeblich auf Spannung oder irgendeinen Funken Verstand hinter der Handlung wartet oder darauf das irgendwas passiert, was von Interesse wäre oder darauf, dass überhaupt was passiert, kann man die zahlreichen Filmfehler zählen, sich mit ein zwei Bierchen Spaß ansaufen oder sich einfach darüber freuen, dass der Schmodder wenigstens nach 1 Stunde 25 Minuten schon wieder vorbei ist.

In diesem Sinne: „Er ist in mir!

A Nightmare on Elm Street 2 - Die Rache Bild 1
A Nightmare on Elm Street 2 - Die Rache Bild 2
A Nightmare on Elm Street 2 - Die Rache Bild 3
A Nightmare on Elm Street 2 - Die Rache Bild 4
A Nightmare on Elm Street 2 - Die Rache Bild 5
FAZIT:

A NIGHTMARE ON ELM STREET 2 – DIE RACHE ist bei Weitem schlechter als der schlechteste HALLOWEEN – das wäre dann Teil 5 – aber immerhin kurzweiliger. Man muss sich also nicht durchquälen, sondern einfach nur abwarten bis das alles vorbei ist. Er ist auch in etwa genauso schlecht, wie der schlechteste Teil von FREITAG DER 13. – das wäre Teil 9 – ergibt aber noch weniger Sinn, zieht nicht mal sein lächerliches Konzept voll durch. Nett anzusehen sind immerhin die Effekte und mit dem ein oder anderen Mutbierchen – oder wahlweise der richtigen Attitüde – kann man das ganze wenigstens noch als 90 minütigen, trashigen Schwulenwitz durchgehen lassen und ein kleines bisschen Spaß haben. Spaß im Bodensatz der Filmunterhaltung, allerdings. Ich bin gespannt ob die Reihe noch tiefer sinken wird oder ob wir schon am Ende der Messlatte angekommen sind, aber ich bezweifle, dass es noch dümmer kommen kann. Nicht mal Ed Wood hätte das hingekriegt.

Obwohl, unzählige Wiederholungen derselben Einstellung von Bela Lugosi hätten eventuell noch etwas mehr Pepp in die Sache gebracht. So, gibt’s Bedauern für Robert Englund, der sein ungeschminktes Gesicht in die Kamera gehalten hat und mitleidige

WERTUNG: 2 von 10 durchgeknallten Kanarienvögeln.
Dein Kommentar >>
Federico | 07.10.2013 14:41
Ein super Film! Mit ein paar Bierchen kommt man aus dem verwirrt schauen gar nicht mehr heraus, so absurd und grotesk wirkt DIE RACHE. Ein Film, der weder Timing noch Stimmung besitzt, dass - vor allem, wenn man zuvor NIGHTMARE 1 gesehen hat - fassungslos von der Lächerlichkeit dieses Machwerks ist.
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