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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
300: Rise of an Empire

300: Rise of an Empire

COMICVERFILMUNG: USA, 2014
Regie: Noam Murro
Darsteller: Sullivan Stapleton, Eva Green, Lena Headey

STORY:

Blut, abgeschlagene Gliedmaßen, mehr Blut, abgetrennte Köpfe, noch mehr Blut, ein bisschen Sex und vor allem noch mehr Blut. Wen die Geschichte interessiert, schlagt mal lieber bei Herodot nach...

KRITIK:

Wer sich hier filmjournalistisches Ideologiegeschwätz über faschistoide Tendenzen oder gewaltverherrlichende Darstellungen erwartet, sollte an dieser Stelle sofort das X am Browser-Tab betätigen. Wer ttrotzdem weiterliest und Frank Miller, Zack Snyder und jetzt auch Noam Murro sowieso für Faschos hält, dem sei The True Hollywood Left von Slavoj Zizek ans Herz gelegt. Dieser Text zeigt nämlich deutlich, dass man alles übertreiben kann! Für alle anderen gilt: read on, guaranteed spoiler-free!

Man könnte Noam Murro (SMART PEOPLE) so einiges vorwerfen: Einfallslosigkeit, Visionslosigkeit, Mutlosigkeit, Feigheit, Abhängigkeit, Pietätlosigkeit und und und. Aber realistisch betrachtet ist ihm für all diese Dinge zu danken. Mein Gottkönig, was hatte ich Angst, dass 300: RISE OF AN EMPIRE etwas Neues versucht. Mein Gottkönig, wie befürchtete ich eine Story inmitten des Blutbades. Aber meine Besorgnisse waren, dem Gottkönig sei Dank, unberechtigt.

Murro liefert hier nicht nur ein analoges Nachfolgeprodukt zu Zack Snyders (MAN OF STEEL, WATCHMEN) schlachtgewaltigen Bild-Epos. Sondern übertrifft die surreal-beeindruckende Blutbildgewalt nochmals, ohne dabei in kleinster Weise an der Wahrnehmungsschraube zu drehen. RISE OF AN EMPIRE funktioniert weniger als Hommage, denn vielmehr als Übersteigerung der surreal-beeindruckenden (Comic-)Ästhetik von 300. Möglich wird dies, wer hätte das gedacht, durch den epochalen Einsatz von 3D. Wer in einem IMAX sitzt, kann die Blutspritzer die gen Kamera fliegen beinahe schmecken. Mehrmals wünschte ich mir während des Kinobesuchs - und das widerspricht vollends meiner (bisherigen) Überzeugung - dass auch 300 der Erste nachträglich dreidimensionalisiert wird.

Mir war es allerdings ziemlich egal, dass der Film das mit der Geschichtstreue nicht immer so genau nimmt, obwohl viele Eckdaten, zumindest nach den Historien von Herodot, stimmig übernommen wurden. Ebenso wenig kümmerte mich hier ein guter Plot. Wer auf solche filmischen Spielereien Wert legt, ist in diesem Film natürlich falsch. Die Handlung ist nämlich sowieso ein wenig auf dem Schlachtfeld geblieben, aber immerhin hat sowohl Artemisia (Eva Green), als auch Xerxes (Rodrigo Santoro) diesmal eine kleine Hintergrundgeschichte erhalten. Generell wurde die Screen-Time zugunsten der Perser umverteilt, was ich als sehr positiv empfunden habe. So sind es vor allem die Uniformen, Rüstungen, Waffen, sowie die CGI-konstruierten Schiffe und Gerätschaften der Perser, die visuell beeindrucken.

Auf Seiten der Griechen sind es wie immer (halb)nackte Männerkörper die ins Auge fallen. Dabei sei es Sullivan Stapleton (GANGSTER SQUAD, THE HUNTER) gerne verziehen, dass seine Leinwandpräsenz nicht an jene von Gerard Butler heranreicht. Er ist eben nur Athener - ein Töpfer, ein Bildhauer, ein Schmied und kein Spartaner - Ahua, Ahua, Ahua. Aber kämpfen können sie trotzdem, die Griechen und im Köpfe-, Arme- und Beine-Abschlagen sind sie auch ganz gut.

Das ist es auch was 300: RISE OF AN EMPIRE so interessant macht - die Pietätlosigkeit der dargestellten Bluttaten. Hier werden Gewaltszenen nicht dazu gebraucht einen interessanten Film zu gestalten, sondern der Film wird dazu gebraucht, interessante Gewalttaten darzustellen. Ein Ansatz, der für viele verstörend und erschreckend wirken mag, der aber durch seine totale Überzeichnung weit weniger zu hinterfragen ist als so mancher Antikriegsfilm. Zu hinterfragen bleibt allerdings, ob all das auch auf einem TV-Schirm funktioniert. Im IMAX war 300 der Zweite allerdings großes und vor allem blutiges Kino.

300: Rise of an Empire Bild 1
300: Rise of an Empire Bild 2
300: Rise of an Empire Bild 3
300: Rise of an Empire Bild 4
300: Rise of an Empire Bild 5
300: Rise of an Empire Bild 6
FAZIT:

300: RISE OF AN EMPIRE kann das, was er können soll. Blut, abgeschlagene Gliedmaßen, mehr Blut, abgetrennte Köpfe, noch mehr Blut, ein bisschen Sex und vor allem noch mehr Blut in einer extrem schönen 3D-Ästhetik präsentieren und bildgewaltig das Publikum beeindrucken. Wer mit dieser Art von Film nicht klar kommt, sollte ihn besser meiden.

WERTUNG: 7 von 10 unappetitlichen Küsschen
Dein Kommentar >>
Johnd494 | 17.07.2015 06:26
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>> antworten
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>> antworten
an | 12.04.2014 00:14
hmm ich weiß nicht irgendwie kahmt bei mir der Film nicht mehr so gut an wie damals 300. Ich muss auch erlich zugeben das es mir nicht ins Bild Passt Frauen mit moddelmaßen die 5 Muskelprotze abschlachten zu sehen, die sie umkreisen egal ob Fantasy oder nicht. Visuell macht er schon was her aber irgendwie will er nicht an 300 rankommen es ist von allem einfach zu wenig. Es ist eher "300 light"
an | 12.04.2014 00:17
von mir gibts 4 von 10 abgeknutschte Köpfe
>> antworten
Fedi | 02.04.2014 13:20
Hurray for Zizek. Ansonsten: Meh. 300. Wer's braucht.
>> antworten
Jürgen Mayer | 28.03.2014 03:53
Wieso soll etwas gar "übertrieben" werden brauchen? Auch wenn es
das nicht ist, ist seine Darstellung ethisch völlig in Ordnung solange
dabei niemand zu Schaden kam, Verträge eingehalten wurden etc.
Das ideologische Problem ist eher, dass alles was gezeigt wird als
gewollt angesehen wird, und das geschieht offensichtlich auch hier in
diesem Text (oder bei dem verlinkten). Sonst wird es oft genug
beschimpft - egal von welcher politischen Seite.
Und genau das macht Bilder letztlich unmöglich. In diesem Text
kommt etwa 13x das Wort "Blut" vor. Da frage ich mich eher wieso so
ein Film nicht auch anders betrachtet werden kann, als über diese in
jedem Fall an Desensibilisierung etc. denkenden Oberflächen. Wie soll
so ein Film etwa ohne Blut auskommen, wenn Darstellungen die nicht
"konsumierbar gemacht werden sollen", wie im "Siebenten Kontinent",
nicht gerade vollständig ausgeblendet werden. Was für ein
Menschenbild steckt da dahinter, wenn fiktionale Darstellungen - egal
welche - bei einem hoffentlich doch mündigen Publikum darauf
abgestellt werden.
Wenn in einem Film über Delfine Delfine vorkommen, werden diese
schließlich auch nicht extra erwähnt werden um vorstellig zu machen,
dass diese Tiere darin zu sehen sind. Entscheidend ist keine
Darstellung vor Kameras (realen oder virtuellen), sondern wie
dargestellte Lebewesen dahinter behandelt wurden. Falls ursprünglich
überhaupt welche vorhanden waren - und was ansonsten übrig bleibt
sind nichts als Vorurteile, die auch hier in Genreeinteilungen, diesen
Diskriminierungen münden. Weil auch Ihr Euch weigert "Letztes Jahr in
Marienbad" in einer Kategorie mit "Blue Rita" zu nennen - doch Film
ist Film, Ausdruck Ausdruck. Ob Euch das nun politisch in den Kram
passt, Ihr anderem vornehmlich mit Zynismus begegnet, oder nicht:
ein wenigstens in Ansätzen demokratisches Denken das beleidigender
Weise vorerst nicht einmal vorhanden ist.
a-l-e-x | 28.03.2014 08:59
Der erste Abschnitt Deines Beitrags halte ich für plausibel und
bedenkenswert. Warum nicht über 300 schreiben ohne das
Offensichtliche zu nennen, warum nicht den Film als reine Sinnlichkeit
betrachten? Warum nicht mit Epstein (und anderen) die Kamera als
"unbewusste und unparteiische" Instanz ansehen?

Dann driftest Du aber etwas ab. Du vergleichst die (Schau)Bilder von
300 mit den (Nicht)Bildern Hanekes und verweist auf ein Menschenbild
dahinter = ???

Du kommst vom Delphin-Film Bsp. zur Wichtigkeit der Lebewesen
hinter den Kameras = ??? (Anm. v. mir: die Lebewesen die im Film als
wichtig gelten sollten, wenn du nicht gerade arme Regisseure,
Autoren, u.a. Filmbeteiligte meinst, befinden sich meist vor der
Kamera)

Schlussendlich zweifelst du an der Demokratiefähigkeit der
Filmkritiker, oder nur "uns"? Die aber im Grunde dazu da sind, darüber
zu informieren ob ein Film nun sehenswert ist oder nicht, ob er dem
Leser gefallen könnte oder nicht, ob man Geld dafür ausgeben sollte
oder nicht. Hier sind nunmal die Einteilung in Genres, das
Herausstellen von Schauwerten, die Einstufung von Leistungen
notwendig. Das sind aber immer nur subjektive Wertungsvorgänge. In
meiner Funktion als Filmbetrachter bin ich Subjekt und erhebe niemals
den Anspruch auf Objektivität. Ich gebe meine Wahrnehmungen in
textlicher Form wieder und der Leser kann entscheiden ob er was
damit anfangen kann oder nicht = Demokratie der Leserschaft = die
Möglichkeit meine Rezension zu kritisieren, den Film anders zu sehen,
andere Meinungen kundzutun = Streithandlungen zum Thema =
Politik.

Alle Filme auf eine Stufe zu stellen, sie ohne Kategorisierungen als rein
sinnliche Produkte zu fassen ist keine Demokratie, sondern eine Form
von Lethargie.

Kurzum, du fühlst dich vom ersten Absatz dieses Texts beleidigt - das
tut mir leid. Aber in dem ich eben kein ideologisch/politisches
Kommentar zum Film geliefert habe, sondern seinen reinen Schauwert
herausgestellt, genau deshalb lasse ich dir die Möglichkeit, ihn zu
lesen, zu sehen, zu fühlen wie du willst = Demokratie (zumindest in
deinem Sinne)
Jürgen Mayer | 30.03.2014 17:37
Ich glaube es kann alles nicht oder falsch verstanden werden, wenn
sich auf ein anderes Denken dabei erst gar nicht eingelassen werden
möchte. Mir ging es einerseits zwar um eine Behandlung von
Lebewesen auf Filmsets, und diese sind dort längst nicht nur vor,
sondern auch hinter Kameras präsent.
Bei den Delfinen aber andererseits um Symbole für Gutes und Schönes,
die anders als die "Gewalt" in Hinblick auf Wirkungen etc. in der
Darstellung halt eher nicht kritisiert werden, während die "Kinogewalt"
oft genug affirmativ interpretiert wird. Und ich fragte damit eben
genau nach diesem Verhältnis zwischen "Nicht-Bilder" und
"Bildgewalt", wo allein in letzterem Wort ja schon wieder die "Gewalt"
drinsteckt.
So wie bei einem bildgewaltigen Delfinfilm. Aber das alles interessiert
anscheinend überhaupt nicht.
Hauptsache das Selbstverständnis, wonach Deutungshoheiten ja nur
Werturteile wären welche vermittelt werden möchten. Nur wie soll ein
Zack Snyder dadurch überhaupt so ein Fascho werden können, das
wird nicht gefragt.
Da ist eher schon Lars von Trier ein "Nazi", der hat das zumindest
selbst mal so gesagt, auch wenn das sogar ein Bernd Graff in der
Süddeutschen verneinte. Beleidigend finde ich im Übrigen nicht bloß
die Einleitung, sondern diese ganzen Zugänge: und ich verwehre mich
auch gegen die Unterstellung ich hätte was gegen Genres.
Was ich meinte war Eure spezifische Kategorisierung zwischen
"Seriösem" und "Schummrigem". Da wird mir nämlich ganz schummrig
-
a-l-e-x | 31.03.2014 13:23
Interpretiere oder hinterfrage dich doch einmal selbst. Du wirfst "uns"
bzw. in diesem Falle "mir" vor, mich nicht auf dein denken
einzulassen. Lässt du dich denn auf das Meinige ein?
Sollte ich dich richtig verstanden haben, kritisierst du die Behandlung
der Lebewesen an den Filmsets, die Missinterpretation von
Regisseuren, die Nichtbeachtung der Autoren, etc. das sei dein gutes
Recht!
Du argumentierst dabei gegen mich und auf verschiedenen Ebenen,
anstatt auf das von mir angesprochene Verhältnis von (Nicht)Bildern
und (Schau)bildern einzugehen, beziehst du dich wieder auf die im
Text vorhandenen (Gewalt)bilder, Eine Strategie die nachvollziehbar
ist, aber die Fairness zugunsten deiner argumentativen Durchsetzung
verdrängt.
Dann verzettelst du dich schon wieder, so wie du schreibst, hätte ich
behauptet, dass Z.S. ein Fascho ist, was ich aber nie getan habe. Oder
aber ich hätte nicht danach gefragt, ob er das sein oder wie er es
werden könnte. Ist dies meine/unsere Aufgabe als Rezensenten?
Du kritisiert Zugänge zu Filmen, und Kategorisierungen die weniger
strikte Einteilung und ernst gemeinte Hierarchien als vielmehr
Anekdoten und Ironien auf Genrekonventionen und
Wahrnehmungsgegebenheiten darstellen. Doch das siehst du nicht. Du
wirfst mir Dinge vor, die andere Tun, wirfst alle in einen Topf, gehst
dabei über argumentative Leichen.
Ja, lieber Jürgen ich glaube du verstehst alles nicht, oder aber falsch.
Du führst einen Kreuzzug deiner antiideologischen Ideologie, du
lieferst zwar Erklärungen, kennst aber keine Einsichten... Alles was für
dich zählt ist deine subjektiv konstruierte Wahrheit... die dich für
Anderes verschließt
Jürgen | 02.04.2014 02:21
Ich fragte danach ob es überhaupt stimmen kann was andere so über
diese Filme sagen. Allein darum ging es mir.
Oder wo hätte ich etwas gegen irgendwelche Meinungen gesagt? Das
ist, nach den Werturteilen, wieder so eine Sache...
Ich hab nicht einmal meine zum Film kund getan. Auch habe ich
eigentlich überhaupt nicht "die Behandlung der Lebewesen an den
Filmsets" kritisiert - das zu behaupten zeigt mir bloß das
Unverständnis das mir entgegen gebracht wird.
Aber da wird mir wieder vorgeworfen werden zu wenig oder gleich gar
nicht selbstreflexiv zu sein, eine Opferrolle im Schmollwinkel zu
bevorzugen, austeilen aber nicht einstecken zu können: wie dem auch
sei, zu widersprechen bringt anscheinend nichts, führt nur zu
Missverständnissen usw. Dennoch sollte diese Behandlung nur mein
abstraktes Beispiel für das sein was vielleicht relevanter wäre bei der
Beurteilung einer Filmproduktion als deren fiktionales Ergebnis.
Und wo man dann vielleicht auch besser draufkommen kann wie die
Personen dahinter einzuschätzen wären. Also welche realen
Folgerungen sich daraus ergeben.
Dass die Einschätzungen über die Filme selbst in dem Fall nicht geteilt
werden ist sowieso klar, deshalb wurde ja auf den Zizek verlinkt etc.
Nur leider scheint darauf hinzuweisen zu nichts zu führen, zumal
dann wenn mir eine "subjektiv konstruierte Wahrheit" unterstellt wird
die ich eigentlich befragen wollte - aber ich bin offensichtlich selbst
Schuld dass ich es wieder mal versucht habe. Denn wenn alle anderen
solche "Wahrheiten" kennen muss ich schließlich auch eine behaupten.
Obwohl ich einfach ein unverbesserlicher Narr bin.
Wie dem auch sei: die einzige Facette welche für mich aus dem
Gespräch positiv bleibt ist, dass auch mir schon bewusst ist, dass die
Kategorien nicht unbedingt ernst gemeint sind. Also das ist selbst mir
trotz all meiner Sturheit, Ignoranz und meinem ganzen Unverständnis
klar. Bloß bin ich mir bei vielen Texten die ich darin vorfinde dann
nicht mehr so sicher wie wichtig diese Ironie dabei noch sein kann...
In diesem Sinne: viel Erfolg, Glück und gutes Gelingen bei weiteren
Filmtexten!
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