KOMÖDIE: USA, 2012
Regie: Phil Lord, Chris Miller
Darsteller: Jonah Hill, Channing Tatum, Ice Cube
Weil sie selbst als Parkwächter versagen, heißt es für die hoffnungslos unfähigen Jung-Polizisten Schmidt (Jonah Hill) und Jenko (Channing Tatum): Back to School. Als verdeckte Ermittler sollen sie den ausufernden Drogenhandel an einer Highschool eindämmen. Das tun sie auf ihre Weise - indem sie selbst ausgiebig von den Drogen kosten und Parties mit verbotenem Hochprozentigen schmeißen. Während der dickliche, unsichere Schmidt das Highschool-Leben zusehends genießt, muss der muskelbepackte Sunnyboy Jenko erkennen, dass sich die Zeiten geändert haben und vorzivilisatorisches Primatenverhalten bei den heutigen Kids gar nicht gut ankommt ...
Braucht die Welt eine weitere Highschool-Komödie? Die noch dazu auf einer 30 Jahre alten TV-Serie basiert, an die sich mit gutem Grund niemand mehr erinnern kann? Die Antwort gibt sich der Film gleich selbst - und macht sich zum Einstieg über den Recycle- und Remake-Wahn Hollywoods lustig.
Lustig ist 21 JUMP STREET auf alle Fälle. Ich halte ja vordergründig brachialen, in Wahrheit aber subversiven und hinterfotzigen amerikanischen Humor für eine sträflich unterschätzte Kunstform. Es ist eine Freude zu sehen, wie dieser Film gängige Klischees umdreht und die Werte umdeutet: Okay, dass die Nerds plötzlich die Coolen sind, ist seit dem Siegeszug des Marvel-Comic-Kinos mittlerweile auch schon wieder eine Konvention. Aber trotzdem freut man sich jedes Mal, wenn der schüchterne, unsichere Loser zum Sympathieträger, zum Helden wird.
Dem Film gelingen einige sehr treffende Beobachtungen zum Themenkreis Jugendkultur, Generation Gap und Altern in Unwürde. Wie die beiden Mit-Zwanziger auf Berufsjugendlichen-Mission versuchen, sich die sprachlichen Codes der 17-Jährigen anzueignen und dabei außer peinlich nur noch peinlich sind, ist schon köstlich anzusehen.
Der Rest ist gehobene Actionkomödien-Routine mit vielen lässigen und stellenweise erfreulich derben Pointen, stuntreichen Verfolgungsjagden und einem bleihältigen Finale. Irgendwo zwischen SUPERBAD, PINEAPPLE EXPRESS und dem (noch besseren) THE OTHER GUYS werden Komödien-Freunde bestens bedient.
Ein Highlight ist der Kurzauftritt von Johnny Depp, den man erstmals seit gefühlten 20 Jahren wieder ohne Deckweiß im Gesicht zu sehen bekommt. Der Teenie-Schönling, der einst mit besagter 80-erSerie berühmt wurde, ist mit fast 50 Lenzen immer noch schön. So viel zum Thema Jugendkultur, Generation-Gap und Altern in Würde.
Witziger, wendungsreicher und überhaupt überraschend subversiver Bastard aus Highschool- und Cop-Komödie mit einem wunderbaren Gastauftritt von Johnny Depp. Freunde der unterschätzten Kunstform des amerikanischen Brachialhumors kommen auf ihre Kosten.
In diesem Sinne: "You have the right to ... suck my dick, motherfucker!"