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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Wet Desire

Wet Desire

EROTIK/DRAMA: J, 1972
Regie: Tatsumi Kumashiro
Darsteller: Sayuri Ichijo, Hiroko Isayama, Kazuko Shirakawa

STORY:

Sayuri ist Japans bekannteste Stripperin. Wegen ihrer "zeigefreudigen" Shows hat das wachsame Auge des Gesetzes einen Blick auf sie geworfen: Ständige Razzien und Polizeischikanen sorgen für ein ungutes Arbeitsklima. Und da war noch eine junge Kollegin namens Harumi, die Sayuri vom Thron stoßen möchte...

KRITIK:

Ein Klassiker der beliebten Gattung Pinku Eiga hat sich in meinen DVD-Player verirrt.

Ihre Blütezeit erlebten die japanischen Pink Movies in den Seventies: Damals machten diese preisgünstig produzierten Sexfilmchen die Hälfte der japanischen Spielfilmproduktion aus.

"Pinku Eiga" klingt ja schon phonetisch ganz reizvoll: Die japanische Sprache ist bekannt für ihr bereitwilliges Einverleiben von Anglizismen, denen einfach ein "u" angehängt wird. So vermute ich mal, dass der schöne amerikanische Slang-Ausdruck "Pink", mit dem gemeinhin ein weibliches Geschlechtsorgan gemeint ist, als Namensgeber für das pinke Genre fungierte.

Allzu tiefe Einblicke auf etwaige pinke Körperteile darf man sich allerdings nicht erwarten. Selbst der wagemutigste Pink-Filmer musste vor der pathologischen Angst des Japaners vor Schamhaaren auf der Leinwand kapitulieren...

Während in europäischen Softcore-Filmen die Handlung lediglich als Vorwand zur Aneinanderreihung von Sexszenen diente, zeichnen sich viele Pinku Eigas durch raffinierte Erzähltechniken aus: Die Regisseure hatten große künstlerische Freiheiten, solange sie nur genügend nackte Haut ins Bild rückten. So mancher Vertreter des Genres erweist sich als reizvoller Grenzgänger zwischen Erotik, reißerischem Trash und echter Kunstambition. Wie eben Wet Desire.

Der Film, der einer Stripperin bei der Arbeit über die Schulter schaut, bemüht sich um Milieurealismus. Sayuri Ichijo war auch im Zivilberuf Stripperin, sie spielt sich also quasi selbst. Die vielen Rückblenden wirken für einen Film dieser Art geradezu überambitioniert, genau so wie die hübsche Kameraarbeit und diverse avantgardistische Regieeinfälle.

Den zahlreichen Sexszenen muten etwas "theaterhaft" an: Eher artistisch denn erotisch, werden hier auch Fetisch-Freunde bedient - watch out for the Schlussszene. Wie alle Pink Movies ist auch Wet Desire ein kurzes Vergnügen: Nach exakt 69 Minuten (hihi ;-) ist die Vorstellung schon wieder zu Ende.

Die DVD von Rapid Eye Movies kommt wie gewohnt in liebevoller Aufmachung, mit Schuber, Poster und Postkarten...

Wet Desire Bild 1
Wet Desire Bild 2
Wet Desire Bild 3
Wet Desire Bild 4
FAZIT:

Wet Desire war der erste große kommerzielle Hit des japanischen Pink Movie-Genres, einer Mixtur aus Erotik- und Kunstfilm: Für filmhistorisch interessierte Freunde nackter Haut also durchaus einen Blick wert...

WERTUNG: 7 von 10 brennenden Kerzen
OK? MEHR DAVON:
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Dein Kommentar >>
Johannes | 10.04.2008 18:01
Was das betrifft, halte ich mich ja lieber an das Pinky Violence Sub-Genre.
Nichtsdestotrotz schaffen es die Japaner aus solch öden Themen wie dem Softporno künstlerisch noch was rauszuholen. Das kann man von den europäischen Kollegen nicht wirklich behaupten; mal abgesehen von C. Dietrich, der hat ja immerhin hier und da ein wenig Sleaze eingebaut.
>> antworten
Nic | 10.04.2008 11:58
"verirrt" jaja.. so rechtfertigt man's am besten :)
ob der auch in der oz-thek zu finden ist...
>> antworten