AT: Vertigo - Aus d, 1958
Regie: Alfred Hitchcock
Darsteller: James Steward, Kim Novak
Nach einer Verfolgungsjagd mit tödlichem Ausgang auf den Dächern von San Franciso erleidet James Steward einen Schock, wodurch er von nun an unter Akrophobie (=Vertigo) leidet. Er quittiert seinen Polizeidients, doch ein alter Schulfreund bittet ihn dabei um Hilfe seine Frau zu bewachen, die scheinbar von Geistern besessen ist...
KRITIK:Achtung Spoiler! Dieser Film ist genial und zwar in jeder Sekunde. Vielschichtig, komplex, psychologisch, märchenhaft, spannend und melancholisch, voller Überraschungen. Sehr ruhig beginnt die Observation, doch ist sie enorm spannend, wenn wir die Welt mit den Augen des Protagonisten sehen. Denn er verfällt dieser perfekten Frau zusehends. Und er Zuseher ebenso. Es muss gar nichts passieren, wir werden zu reinen Voyeuren und wollen nur zusehen wie Kim Novak in all ihrer Eleganz voranschreitet.
Doch die Ereignisse verdichten sich und schon ist man mitten in einer Gespenstergeschichte. Aber wir glauben ihr, diese Frau kann doch nicht lügen, ihre Zerbrechlichkeit deuten wir als Ehrlichkeit und so führt sie uns immer weiter von der Realität weg, führt uns hinein in unsere Emotionen, lässt uns vergessen genau hinzusehen, lässt uns jegliche Vernunft begraben und als sie dann in einem ihre Anfälle von Wahn doch stirbt, verstehen wir den armen James Steward, der in eine tiefe Melancholie versinkt.
Doch, oh Wunder, er findet sie, wieder, zumindest eine Doppelgängerin, eine schlechte Kopie, doch in seiner wahnsinnigen Liebe(oder ist es doch nur Selbstsucht) versucht er aus ihr die Alte zu machen und kommt dabei der schrecklichen Wahrheit hinter alledem näher als gewünscht.....
Mein Gott, was für ein Film!!! Dafür wurde das Kino erfunden. Hitchcocks Meisterwerk versteht es seine Zuseher zu Mittätern zu machen. Jeder Mann verfällt dieser kühlen Blonden, jeder Mann möchte sie und nur sie und keine andere mehr und jeder Mann würde alles dafür tun um genau sie wieder "herzustellen" als er ihre Doppelgängerin trifft. Aber diese Frau gibt es nicht, sie ist nur eine Inszinierung und Ablenkung, wir verfallen einem Traumbild, einer künstlichen Realität, geschaffen um uns zu verführen. Das ist Kino von seiner schönsten und gefährlichsten Seite.