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Uro

Uro

THRILLER/DRAMA: N, 2006
Regie: Stefan Faldbakken
Darsteller: Nicolai Cleve Broch, Ane Dahl Torp, Ahmed Zeyan

STORY:

Hans Petter, den alle nur HP nennen, arbeitet als verdeckter Ermittler bei URO, einer Anti-Drogeneinheit Osloer Polizei. Bei einem seiner Einsätze trifft HP seine ehemalige Schulfreundin Mette wieder, deren Vater ein hochrangiger Drogenboss ist. HP steht - auch aufgrund seines halbkriminellen Backgrounds - unter Erfolgsdruck und beschließt, den Drogenboss dingfest zu machen ... was, wie man so schön sagt, seine Work-Life-Balance ein wenig aus dem Gleichgewicht bringt: Denn bald steht HP mit einem Bein im Grab und mit dem anderen im Gefängnis...

KRITIK:

Ganz ohne die kindischen CGI-Orgien amerikanischer Actionreißer präsentiert sich dieser norwegische Cop-Thriller, der auf schonungslosen Realismus und präzise Milieu-Beobachtung setzt. Der Tonfall ist rau und ruppig - auch unterstützt durch die häufig eingesetzte Handkamera, die für ein intensives "Mittendrin-Gefühl" beim Zuseher sorgt.

Regisseur Stefan Faldbakken hatte die Gelegenheit, eine echte Anti-Drogeneinheit bei der Arbeit zu begleiten. Basierend auf diesen Beobachtungen entstand das Drehbuch, dem man Spannung und gesunde Realitätsnähe kaum absprechen kann. Die Actionszenen wirken ebenfalls äußerst realistisch: Prügeleien oder Faustschläge ins Gesicht stehen an der Tagesordnung - und führen mitunter direkt in die Notaufnahme.

Als Thriller mit quasi-dokumentarischem Ansatz funktioniert Uro bestens - was auch an den überzeugenden Schauspielern liegt, die ihren Job durch die Bank sehr gut machen. In Cannes lief der Film in der "Un Certain Regard"-Auswahl, was wohl auch für seine Qualität spricht.

In manchen Kritiken wurde bemängelt, dass HPs Entscheidungen mitunter schwer nachvollziehbar wären, was der Verständlichkeit der Handlung abträglich wäre. Das stimmt zwar, fällt aber meines Erachtens nicht weiter ins Gewicht. Der Protagonist führt ein Doppelleben und wird immer tiefer in den Mafia-Sumpf hineingezogen. Er steht unter einer enormen psychischen Anspannung - da kann es schon mal zu Verzweiflungstaten kommen, die sich nicht mit den Gesetzen der Logik erklären lassen. Das sollte auch Hollywood-Verseuchten, die Filme allein nach "Handlung" und "Logik" beurteilen, einleuchten.

Thematisch als auch atmosphärisch erinnert Uro ein wenig an den französischen Polizei-Thriller Eine fatale Entscheidung, mit dem Unterschied, dass Regisseur Stefan Faldbakken die Sache ein wenig härter und temporeicher angeht. Gut so...

Uro Bild 1
Uro Bild 2
Uro Bild 3
Uro Bild 4
FAZIT:

Auf unsere Nordlichter ist Verlass: Dieser norwegische Cop-Thriller setzt auf beinahe dokumentarischen Realismus in bester Dogma-Film-Tradition, ohne dabei auf Spannung und wohldosierte Action zu vergessen. Eine Empfehlung!

WERTUNG: 7 von 10 zu entsorgenden Leichen
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