HORROR: I, 1977
Regie: Dario Argento
Darsteller: Jessica Harper, Stefania Casini, Flavio Bucci, Udo Kier
Suzy Bannion (Jessica Harper) reist von Amerika ins deutsche Freiburg, um an einer renommierten Ballettschule ihr tänzerischen Können auf Weltklasse-Niveau zu bringen. Was Suzy nicht weiß: Innerhalb der düsteren Gemäuer der Tanzschule gehen unheimliche Dinge vor. Ein Mädchen nach dem anderen wird auf bizarre Weise ermordet.
KRITIK:Vorhang auf für einen wahren Klassiker des Horror-Genres, der bis heute als der beste Film des "italienischen Hitchcocks" Dario Argento gilt.
Suspiria ist ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk, das alle Sinne des Zusehers beansprucht, um nicht zu sagen bombardiert. Bis heute gibt es kaum einen Film, der die beinahe surreale Bildgewalt und Farbenpracht dieses Werks überboten hätte.
Dario Argento experimentierte mit speziellen Spiegeln und manipulierten Linsen, um die Leinwand in expressive, unnatürlich starke Farben zu tauchen: Jeder Winkel des Bildschirms leuchtet, selbst die Nacht-Szenen sind nicht schwarz, sondern in dunkles rot getaucht. Die Sehnerven des Zusehers werden permanent reizüberflutet.
Dazu kommt die ungemein effektive Filmmusik von Dario Argentos Haus-und-Hof-Band Goblin, deren düstere, atmosphärische Soundscapes als Vorgänger des modernen Industrial-Metals Marke Nine Inch Nails durchgehen könnten.
Mag sein, dass sich jüngeren Zeitgenossen, für die die Horrorfilmgeschichte mit Scream beginnt und Hostel aufhört, die Reize dieses expressiven Kunstwerks nicht auf Anhieb erschließt. Aber reifere Menschen mit halbwegs entwickeltem Geschmack sollten sich die "Suspiria-Erfahrung" unbedingt einmal antun.
Dieser Rezension lag die DVD des renommierten US-Labels Anchor Bay zugrunde.
Vom Original gemastert und mit fettem TXH-Sound versehen, wird hier einiges für's Geld geboten.
Der Import (z.B. von Amazon UK) lohnt sich. Einziges Manko: Die original italienische Tonspur wurde nicht untertitelt, und die englische Synchronisation wurde offensichtlich von italienischen Sprechern angefertigt. Das hört sich etwas - ähm - gewöhnungsbedürftig an.
Dario Argentos wahrscheinlich berühmtester Film hat mehr von einem expressiven, bildgewaltigen Kunstwerk als von einem herkömmlichen Horrorfilm. Muss man gesehen haben!