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Surf Nazis must die

Surf Nazis must die

TRASH: USA, 1987
Regie: Peter George
Darsteller: Gail Neely, Barry Brenner, Dawn Wildsmith, Robert Harden

STORY:

Nach einem gewaltigen Erdbeben, das Kalifornien in eine gesetzlose Gegend verwandelt hat, regieren die erbarmungslosen Surf Nazis mit brutaler Gewalt.
Die anderen Surfer Gruppen haben jedoch wenig Lust sich von Adolf, Mengele und Eva unterdrücken zu lassen und planen zurückzuschlagen.
Nebenbei haben die Surf-Pfeifen auch noch den schwarzen Leroy kielgeholt und jetzt sinnt dessen tiefstimmige, bewaffnete Mutter auf Rache...

KRITIK:

"Wer regiert die Strände?" - "Die Surfer!" - "Und wer regiert die Surfer?" - "Surf Nazis! Surf Nazis! Surf Nazis!...", ruft die frenetische Menge aus - öhm, ca. fünf - Hitler-Jungen. Man merkt schon, das sind die Epiloge aus denen Klassiker gemacht sind. Immerhin basiert SURF NAZIS MUST DIE - es gibt Filmtitel, die muss man sich richtig auf der Zunge zergehen lassen, ich entschuldige mich im Vorhinein für etwaigen inflationären Gebrauch eben jenen Titels - sehr, sehr lose auf Tatsachen - Surf Nazis gibt’s nämlich wirklich. Gemeint sind jene minder-sympathischen Typen, die Surfabschnitte an Stränden in Territorien einteilen und bitter verteidigen.

Ich schrieb bewusst "sehr, sehr lose", denn unsere Geschichte spielt sich "Sometime in the near future" ab, gar nicht lange nach dem großen Beben, das die Menschen zu einem Leben in Anarchie verdammte.
Unsere Nazis sind indes unbelichtete Torfnasen in - endzeittypischer - zerrissener Leder-/Neoprenkluft, die sich nicht entscheiden können, ob sie nun Nazis oder nicht doch lieber Buddhisten sind - das schließe ich jedenfalls aus der Unentschlossenheit mit der die Jungs und das Mädel das Swastika munter mal so und mal so rum malen.

Spielt aber ganz offensichtlich überhaupt keine Rolle, denn Adolf, Mengele und Eva - allesamt Künstlernamen - konnten sich auch so zu den Herrschern des Strandes aufschwingen und regieren mit eiserner Hand über ihr Reich - "Adolfs Reich!" - und über sämtliche andere Surfer, als da wären: Die Pipeliners, die Designer, Samurai Surfer - ja, wirklich -, die Ratten und ’n Rocker - wobei letztere nicht mal surfen -, also alles in allem ca. 25 Personen und damit ein wahrlich imposantes Reich. Auf die Idee sich hunderte Kilometer Strand einfach aufzuteilen, kommt natürlich keiner - typisch Amis, wie im Kindergarten.

Mit Leroy und seiner Mutter - scheinbar die einzigen Schwarzen die dem Beben entkommen konnten -, und deren Einzug in eine wirklich gemütliche, wohnliche Seniorenresidenz, wären denn auch alle elementaren Charaktere eingeführt und die ersten knapp 10 Minuten Laufzeit abgearbeitet.

Dann allerdings, passiert erst einmal nichts mehr. Wobei, so ganz richtig ist das nicht, denn immerhin gibt es surfende Nazis zu sehen; die minutenlangen Wellenritte sind zwar für die Handlung - hust - in dem Maße uninteressant, aber wenn schon surfende Nazis, dann richtig - außerdem erfahren wir, dass Mengele gerne bastelt - der Mann ist Künstler.

Das ist allerdings auch das leider größte Problem von Peter Georges SURF NAZIS MUST DIE, denn hier und da passiert leider nichts - jedenfalls nichts, das irgendwie wichtig oder auch nur interessant wäre. Minutenlange relativ unspektakuläre Surfgelage und Tauchgänge im Land des senkrechten Lächelns - okay, ich will hier keinen in die Irre führen, letzteres gibt’s nur einmal zu sehen - sind leider schlecht fürs Tempo.

Wenn dann allerdings mal etwas passiert, dann, ja dann regiert der Wahnsinn - und wir sprechen hier schon von Filmmark-Ninja-Wahnsinn.
Da hören wir Führer Reden vor selbst und falsch gemaltem Hakenkreuz-... bettlaken, sehen Jesus auf dem Weg zum Strand - ja, wirklich - und bekommen Schlägereien vorgesetzt, die selbst in meinem ersten Filmprojekt realistischer wirken - aber auch nur, man will sich ja nicht aufspielen, weil keiner meterweit daneben schlägt.

All das wird natürlich möglichst unzusammenhängend hinter- und nebeneinander abgespult, denn eine Dramaturgie - und an dieser Stelle kommen wir auf das Drehbuch zu sprechen - ist zwar vorhanden, lässt sich jedoch nur in der Handlungslinie um Leroy und seine rachsüchtige Mutter erahnen. Gerade diese wirkt jedoch aufgesetzter als ein schlecht sitzendes Toupet an einem windigen Tag am Strand - ums mal etwas flockiger auszudrücken.

Das erweist sich als umso problematischer, als das genau diese Plotelement als elementar vermarktet wird, im Endeffekt allerdings nur am Rande und im Finale, in einer Geschichte über surfende Neo-Nationalsozialisten im Bandenkrieg mit allerlei Pappnasen, auftaucht.

Die Naziplotte von SURF NAZIS MUST DIE ist dabei reine Augenwischerei und überaus austauschbar - surfende Kommunisten oder Kapitalisten hätten es ebenso sein können wie Zionisten-Surfer, also quasi alles was auf "-isten" endet. So richtig spaßig, und da hatte George den richtigen Riecher, ist das Ganze dennoch mit Nazis und möglichst vielen, unmotiviert eingestreuten Hakenkreuzen und faschistoiden Phrasen.

Vor und hinter der Kamera genügt das handwerkliche Können dabei größtenteils feinsten Trashmaßstäben - so weit gehen und zum Vergleich eine richtige Filmproduktion heranzuziehen, möchte ich dabei gar nicht.

Es mag durchaus polemisch klingen, aber nicht einer - und ich übertreibe hier nicht - der untalentierten Nasenbären, die sich da vor der Kamera tummeln, schafft es auch nur im Geringsten zu schauspielern - Smegs Mutter lass ich mal außen vor, aber die spielt sich wohl selbst -, oder auch nur halbwegs authentisch zu wirken - das schließt selbst die Komparsen ein, und ich übertreibe hier wirklich nicht. Der geneigte Leser kann sich also vorstellen, dass so mancher Lachschwall vorprogrammiert ist.

Die Kameraarbeit von Rolf Kestermann - nach SURF NAZIS MUST DIE nicht sonderlich aktiv gewesen - ist, sagen wir es mal so, zumindest engagiert. Hin und wieder versuchte er tatsächlich das bloße Abfilmen der Schauspielversuche mit künstlerischen Kniffen aufzuwerten, wobei jegliche Ambitionen jedoch durch das gravierende Nichtkönnen aller Beteiligten zunichte gemacht werden.

Das Special FX-Team bildet dabei zu einem gewissen Grad eine Ausnahme, denn die wenigen Effekte sind zwar nicht überzeugend oder gar aufwendig, sehen für das Budget, das zur Verfügung gestanden haben dürfte, aber gar nicht mal so schlecht aus.

Der Schnitt gehört dann wiederum zur Regel, wobei die größten Mängel wohl der Inszenierung Georges anzukreiden sind, die zwar wenig flott ist, auf Grund latenten Nichtkönnens aber durchaus lustig - unfreiwillig, versteht sich.

So ganz nebenbei hat SURF NAZIS MUST DIE denn auch noch die pragmatischsten Credits, die ich bisher zu Gesicht bekommen habe: "Guy who has stolen surfboard and looks into the camera." - heißt es da etwa.

Alles andere pragmatisch ist hingegen die DVD von One World/Troma, denn die kommt nicht nur mit schicken animierten Menüs daher, sondern ist auch noch voll gepackt mit allerlei Extras - allen voran das überaus geniale Tromaville Cafe.

Surf Nazis must die Bild 1
Surf Nazis must die Bild 2
Surf Nazis must die Bild 3
Surf Nazis must die Bild 4
Surf Nazis must die Bild 5
Surf Nazis must die Bild 6
Surf Nazis must die Bild 7
Surf Nazis must die Bild 8
FAZIT:

SURF NAZIS MUST DIE ist bewusst produzierter Trash, und das in Reinkultur. Daraus macht auch niemand einen Hehl - was angesichts der Vermarktung durch Troma auch nicht so recht funktionieren würde und wiederum auch für sich spricht. Einen tieferen Sinn oder gar eine innere Logik zu suchen wäre denn auch vergeblich, Regisseur Peter George spulte einfach Szene um Szene und absurde Situation um absurde Situation ab.

Leider lässt SURF NAZIS MUST DIE - ich hab’ mich ja bereits zu Beginn entschuldigt - jedoch Dynamik und Tempo missen, so dass es hier und da Längen zu überstehen gibt, die jedoch durch den bereits erwähnten allseits vorhandenen Wahnwitz recht anständig wieder Wett gemacht werden.

Man kann Georges Werk also getrost im nüchternen Zustand, aber, ganz wichtig, mit ausgeschaltetem Gehirn - das soll ja keinen Schaden nehmen - goutieren. Noch größer dürfte das Vergnügen allerdings mit der ein oder anderen Promille im Blut ausfallen - in dem Fall darf man auch gerne noch einen Punkt addieren.

In diesem Sinne: "Ganz Recht, ich bin sein persönlicher Bluthund. Und du wärst besser dran, wenn du die trübe Pflaume abschiebst und dir eine mit Pfeffer in der Pussy suchst!"

WERTUNG: 5 von 10 alten Frauen mit mächtiger Wumme.
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Dein Kommentar >>
Martin | 18.12.2008 15:58
Der schlechteste Film, den ich je gesehen habe...
Harald | 20.12.2008 13:08
Star Wars...
>> antworten
Harald | 14.12.2008 08:38
dieses nette trash-filmchen hat ja seinerzeit sogar für einen kleinen "skandal" gesorgt: die kronenzeitung (für unsere deutschen leser: ein dumpfes rechtes hausmeister-blatt) glaubte allen ernstes, der film wäre extra gedreht worden, um österreich und den damaligen bundespräsidenten waldheim zu beleidigen. angeblich fiel in in der OV ein zitat vom "waldheim-reich austria". naja, jedem seine patriotische paranoia...
Fg68at | 28.11.2010 09:48
Das hat mit dem Filmplakat zu tun, auf dem ein rot-weiß-rotes Sufbrett zu sehen ist. Und Österreich-Nazi-Bashing war damals, zur Zeit der Waldheim-Affäre, sowieso en vouge. Im Film spielt es keine Rolle.
Harald | 28.11.2010 10:39
war auch nicht gerade unberechtigt damals, das "Österreich-Nazi-Bashing".
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