OT: Beneath the Valley of the Ultra-Vixens
SEXPLOITATION: USA, 1979
Regie: Russ Meyer
Darsteller: Kitten Natividad, Ken Kerr, Ann Marie, June Mack
Irgendwo in einem Kuhkaff in Texas: Lamar ist Buchhalter auf einem Schrottplatz und seine Frau Lavonia Nymphomanin. Da sollte man eigentlich denken, dass es bei den beiden keine Probleme im Schlafzimmer gibt. Und doch: Lavonia, die eigentlich für jeden Schweinkram zu haben ist, mag es nicht durch die Hintertür. Und ausgerechnet ihr Lamar kommt nur von hinten auf seine Kosten. Damit die Ehe nicht scheitert, machen sich die Vermählten auf zur spontanen Sextherapie durch ihr fertiges Hinterwäldlerdorf. Am Ende landet Lamar im Studio des christlichen Erlösungs-Radiosenders "Rio Dio, Texas" und dort in der Badewanne der Moderatorin Sister Eufaula Roop. Können deren Riesenhupen Wunder wirken und Lamar heilen? -
KRITIK:Ein schlüpfriger Filmnachmittag unter Realschülern lang her. Ein schmuddeliges Videoband mit dem Titel IM TIEFEN TAL DER SUPERHEXEN. Darauf: Ein Film, der geeignet war, die (männliche) Jugend gewaltig zu desorientieren (oder auf den Geschmack zu bringen, wenn man so will...)
Der Name des Regisseurs - ein gewisser Russ Meyer - hat uns damals nicht viel gesagt, doch nachdem wir das Video geschaut hatten, träumten wir die nächsten zehn Monde von nichts mehr anderem als Frauen. Frauen mit gigantischen Oberweiten. Monsterschoppen im Schlafsand! Jede Nacht!
Etwas Gewaltiges war geschehen; etwas, das das Fassungsvermögen unserer seinerzeit mickrigen hormonüberschwemmten Teenagergehirne bei Weitem überstieg. Denn der Herrgott der Boobs höchselbst hat uns erleuchtet. Dieser Filmnachmittag war mitnichten bloß ein Filmnachmittag, sondern eine Art Heiliger IniTITationsritus gewesen. Der Schoppenheiland hat uns berührt und uns die Freuden des Grindhouse-Kinos offenbart.
Und danach wollten wir sie alle: MONDO TOPLESS, DIE SATANSWEIBER VON TITTFIELD, VIXENS!, SUPERVIXENS und natürlich auch die WILD GALS OF THE NAKED WEST
Und ihr kriegt sie auch: Demnächst auf Filmtipps!
Doch zunächst zurück ins TIEFE TAL DER SUPERHEXEN, wo Boobs Vader vor vielen Jahren den Verfasser dieser Zeilen für immer auf die schmuddelige Seite der Macht gezogen hat. Heuer bin ich natürlich kein Teenager mehr und mein DVD-Player hat ein paar hundert Sleazeflicks kommen und gehen gesehen, doch der Zahn der Zeit konnte dem VALLEY OF THE ULTRA-VIXENS nichts anhaben. Denn Russ Meyers vorletzter Streifen (dessen Drehbuch übrigens vom berühmten amerikanischen Filmkritiker Roger Ebert stammt) wird vermutlich bis in alle Ewigkeit ein zeitloser Klassiker der Sexploitation bleiben.
Unvergleichbar cool und lustvoll huldigt Russ Meyer seinem bekannten Fetisch in pikant-delikaten Nahaufnahmen und kriegt dabei zu keiner Sekunde dieses verschmitzte, freche Grinsen aus dem Gesicht. IM TIEFEN TAL DER SUPERHEXEN hausen neben der nymphomanischen Kitten Natividad und ihrem analfixierten Buchhalter schwule Zahnärzte, tumb-geile Rednecks und mit Doppeldildos hantierende Zahnarzthelferinnen.
Und damit zeigt Meyer dem prüden Amerika nicht nur ganz nonchalant den Finger, sondern entwickelt darüber hinaus eine bemerkenswerte Bildästhetik in seinen augenzwinkernden, aber hemmungslosen Monstertittenphantasien. Nach wie vor verneigen wir uns in kultischer Ehrfurcht vor dem Schoppen-Moses aus dem kalifornischen Oakland und danken ihm, dass Er uns mit dieser bissigen, amüsanten und vor allem völlig abgedrehten Sexgroteske aus der Dunkelheit des Mainstreams geführt hat.
PS: Die Review basiert übrigens auf der schönen britischen DVD aus dem Hause Arrow. Die ist nämlich im Gegensatz zum deutschen Silberling uncut.
Meyers vorletztes Hupenkonzert ist schlicht und ergreifend ein wahrer Klassiker lustiger Feelgood-Sexploitation!