OT: Jisatsu sâkuru
HORROR: J, 2002
Regie: Sion Sono
Darsteller: Ryo Ishibashi, Akaji Maro, Masatoshi Nagase
Während die tanzende Gute-Laune-Girlieband Desert in Japan wahnsinnige Erfolge feiert, wählen ganze Massen von Jugendlichen den Freitod. Die Polizei, die sich einer gigantischen Welle von Suiziden gegenübersieht, steht vor einem Rätsel. Ein Mädchen, das sich im Internet "The Bat" nennt, stößt auf eine mysteriöse Website, die in irgendeiner Verbindung mit dem (selbst-)mörderischen Alptraum zu stehen scheint
KRITIK:Wenn gleich zu Beginn eines Films eine halbe Hundertschaft uniformierter Schulmädchen kollektiv vor eine U-Bahn springt, hat man wohl einen Sicko aus Nippon im Player.
Und in diesem Fall heißt der SUICIDE CIRCLE und beginnt mit dem beschriebenen (und im Übrigen grandios inszenierten) Paukenschlag. Und es war nicht das letzte spektakuläre Teenage Mass Suicide-Szenario auf dieser DVD, das im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht.
Unter die Haut geht auch das tieftraurige Hauptthema, welches dem Werk schon einmal Pluspunkte für einen absolut hörenswerten Score einbringt.
Auch die beklemmende, episodenhaft erzählte Story weiß mit ihrer Sozial- und Medienkritik zu gefallen. Man muß aber aufpassen, dass man zwischen Teenagerselbstmorden, J-Popgehopse, polizeilicher Ermittlungsarbeit, seltsamen Websites, morbiden Bildern und zusammengenähten Hautsträngen nicht den Faden verliert.
Denn wie so viele japanische Genrebeiträge ist auch dieser alles andere als leichte Kost. Regisseur Sono läuft besonders im letzten Drittel der Laufzeit ständig Gefahr, den Unterhaltungswert seines Films kaputt zu philosophieren. Allerdings bestätigt er auch, was ich schon immer vermutet habe: Diese zuckersüßen, singenden und tanzenden Heile Welt-Girlies sind sehr, sehr gefährlich!
Etwas sperriges, aber recht cleveres J-Horrorstück, das zwar anders gelagert, aber in Sachen Aussage und Atmosphäre Kurosawas PULSE nicht unähnlich ist.