HORROR: USA, 1985
Regie: Stuart Gordon
Darsteller: Bruce Abbott, Jeffrey Combs, Barbara Crampton
Herbert West hat ein Serum erfunden, mit dem man Tote ins Leben zurückrufen kann. Dass sich die solcherart re-animierten Probanten nicht gerade sozial verträglich verhalten, ficht den fanatischen Wissenschaftler in keinster Weise an. Unbeirrt geht West über Leichen - oder besser gesagt: Leichenberge - und zieht auch den besonnenen Medizinstudenten Dan Cain und seine Freundin mit hinein ins Verderben...
KRITIK:"Have you seen the movie with the guy walking around with his head in his hand?" - "Re-Animator!"
Auch den Herrn Kevin Spacey und Wes Bentley in American Beauty ist Stuart Gordons Partysplatter-Klassiker ein Begriff.
Und selbst der konservative US-Filmkritiker-Papst Roger Ebert war sichtlich positiv überrascht: "Stuart Gordon's Re-Animator ist ein Vergnügen, ein blutiger Horrorfilm, der einen Rhythmus und einen Stil findet, mit Hilfe derer er auf eine verrückte und erfrischende Art funktioniert..."
Mitte der Achtziger begann eine neue Generation von jungen Filmemachern,
bluttriefende Attacken auf die Magennerven mit tiefschwarzem Humor zu kombinieren.
Das neu geborene Fun-Splatter-Genre löste den ernsten Terror-Film der Seventies ab.
Dem bislang lediglich Theater-erfahreren Regisseur Stuart Gordon und seinem Partner in Crime,
Produzenten Brian Yuzna, gelang ein Horror-Meilenstein, ein Klassiker,
der in einer Linie mit Peter Jacksons Bad Taste und Sam Raimis Evil Dead steht.
Doch während Peter Jackson und Sam Raimi heutzutage als Blockbuster-Regisseure (verdientermaßen)
Millionen scheffeln, konnten Gordon und Yuzna nie mehr an ihren Überraschungserfolg anschließen.
Nach den beiden eher enttäuschenden Sequels Bride of the Re-Animator (1990) und Beyond Re-Animator (2003) sind wir aber trotzdem gespannt, was der für 2010 angekündigte House of Re-Animator kann.
Anyway, zurück in die frühen Achtziger: Der manische Mad Scientist Herbert West,
kongenial dargestellt vom damaligen Jungschauspieler Jeffrey Combs, hat sichtlich Spaß daran,
nachts in Leichenhallen einzubrechen und seine leuchtend-grünen Spritzen in totes Fleisch zu versenken.
Dient schließlich alles der Wissenschaft...
Der Film macht wahrlich keine Gefangenen: Stuart Gordon richtet ein herrlich bizarres Schlachtfest an,
das Magennerven und Zwerchfell gleichermaßen in lustvolle Zuckungen versetzt.
Fachmännisch werden Köpfe abgetrennt, Gehirne freigelegt und Herzen mit Knochensägen durchbohrt.
Ein Film mit Hirn, Herz und Humor, sozusagen ;-)
Das für Low-Budget-Verhältnisse erstaunlich sorgfältige Drehbuch kennt fast keine Durchhänger, kommt gleich zur Sache und
geizt nicht mit gut getimten, schwarzhumorigen One-Linern. Man merkt deutlich, dass es eine Literatur-Vorlage gibt:
Die stammt natürlich von Howard Phillips Lovecraft und wurde bereits 1922 veröffentlicht - bezeichnenderweise in einer Humor-Zeitschrift. H.P. Lovecraft, der Urvater des Fun-Splatters...
Wie alle großen Splatter-Klassiker hatte es auch Re-Animator in Deutschland nicht leicht: Die alte VHS-Kassette wurde, obwohl fast aller Blut-und-Beuschel-Exzesse beraubt, 1989 indiziert.
Später folgten diverse DVD-Auswertungen in verschiedensten Schnittfassungen mit teils inferiorer Bildqualität.
Als besonders dreistes Beispiel von gezielter Kundentäuschung muss die Steelbook-Veröffentlichung von Marketing (im Vertrieb von Sunfilm) gelten, die vorgibt, uncut zu sein,
in Wahrheit aber auf der stark gekürzten FSK-16-Version beruht.
Ordnung ins Fassungschaos bringt das sympathische Berliner Label CMV-Laservision:
Hier wurde der Film endlich ungekürzt in der von Stuart Gordon gewünschten Fassung veröffentlicht. Also quasi ein "Director's Cut".
Die Bildqualität ist zwar nicht ganz perfekt, aber um Längen besser als die alten "Laser Paradise"-Verwurstungen.
Auch das gestrenge DVD-Testmagazin dvd-forum.at sprach von der "besten deutschsprachigen Veröffentlichung" des Kult-Klassikers.
In diesem Sinne: "You killed him!" - "No, I did not. I gave him life."
Herbert West und seine grüne Spritze: Ein Meilenstein des Splatter-Genres, der in jeder Sekunde den charmant-nostalgischen Geist der Achtziger atmet und auch heute noch frisch und unverbraucht wirkt.
Gehört dank der sehr guten und natürlich ungekürzten Veröffentlichung von CMV-Laservision in jeden gut sortierten DVD-Giftschrank.