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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Pecker

Pecker

KOMÖDIE: USA, 1998
Regie: John Waters
Darsteller: Edward Furlong, Christina Ricci, Brendan Sexton, Patty Hearst

STORY:

Pecker Seit Peckers Mutter, die in Baltimore ein Modegeschäft für Obdachlose betreibt, ihrem Sohn eine Kamera vom Flohmarkt geschenkt hat, gibts für den Jungen kein Halten mehr: Unablässig photographiert er, was ihm vor die Linse springt:

Ratten, die in der Mülltonne übereinander herfallen, lesbische Stripperinnen, die Menschen in seiner Nachbarschaft und mit Vorliebe seine Freundin Shelley (Christina Ricci), die in einer Wäscherei arbeitet. Als er die unscharfen Schwarzweißfotos im örtlichen Imbissladen ausstellt, ahnt Pecker (Edward Furlong) noch nicht, dass er in Kürze zum Darling der New Yorker Kunstszene avancieren wird. Doch den einfachen Menschen in Baltimore ist die Umarmung durch die schnöselige Kunstschickeria gar nicht recht ...

KRITIK:

Pecker Ein John Waters-Film, natürlich. Ende der Neunziger hatte Hollywood die unglaublich lustige Idee, mittelprächtige Witzchen über Körperflüssigkeiten und Verdauungsprobleme massentauglich zu machen (siehe American Pie, Scary Movie etc.). John Waters, der legendäre Regisseur aus Baltimore, der zeitlebens richtig gute Witze über Körperflüssigkeiten und Verdauungsprobleme für eine kleine, eingeschworene Fangemeinde lieferte, konnte und wollte da nicht mehr mit.

Vorbei waren die Zeiten, als seine Protagonisten Hundescheiße vom Bürgersteig aßen. Der neue John Waters beschloss, ab sofort wirklich nette, gemäßigte und - eigentlich mag ich das Wort nicht - warmherzige Filme zu drehen. Wie eben Pecker.

Wer aber meint, dass John Waters nun völlig handzahm und familienfreundlich geworden wäre, irrt. Der Titel ist schon mal super - was "Pecker" genau bedeutet, verrate ich nur auf Anfrage - ihr habt ja sicher irgendwo ein amerikanisches Slang-Wörterbuch liegen *g* - Naja, und den hairy crotch einer Stripperin formatfüllend ins Bild zu rücken, würde sich Hollywood nie und nimmer trauen. Nicht mal zu Basic Instinct-Zeiten.

Hier erlebt man eine nette kleine Welt aus sympathischen Sonderlingen, die einem allesamt schnell ans Herz wachsen. Jeder Charakter hat seine Ticks und seine liebenswerten Fehler, die natürlich in bewährter John Waters-Manier gnadenlos überzeichnet werden.

Pecker Selbst die stinkreiche New Yorker Yuppie-Kunstszene, die den Lebensstil der einfachen Menschen in Baltimore so exzentrisch findet ("Seht nur, sie wohnen in Reihenhäusern - wie extravagant!"), wirkt nicht gänzlich unsympathisch.

Pecker ist ein witziger, erfreulicher und sehr unterhaltsamer Film, der nur ein Manko hat:
Er ist zu kurz. Die Romanze zwischen Edward Furlong und Christina Ricci hätte ruhig noch etwas länger dauern können, als diesen lustigen Quickie in der Wahlzelle(!).

FAZIT:

Wahrscheinlich der netteste und schönste John Waters Film ever. Außerdem gibt's hier eine der letzten Gelegenheiten, Christina Ricci zu sehen, bevor sie von ihren Agenten gezwungen wurde, magersüchtig zu werden und Mainstream-Rollen anzunehmen.

WERTUNG: 7 von 10 Hochglanzfotos
OK? MEHR DAVON:
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