ACTION: USA/GB, 2010
Regie: Matthew Vaughn
Darsteller: Aaron Johnson, Chloe Moretz, Mark Strong, Nicolas Cage
Dave Lizewski ist ein ziemlich durchschnittlicher Highschool-Nerd, der zu viele Comics liest und eines Tages auf die glorreiche Idee kommt, in grünen Superheldenkostüm um die Häuser zu ziehen, um "das Verbechen zu bekämpfen". Doch schon der erste Einsatz als maskierter Rächer "Kick-Ass" endet mit Bauchstich in der Notaufnahme. Aber was ein echter Superheld sein will, lässt sich von solchen kleinen Rückschlägen nicht aufhalten. Dank YouTube avanciert der jugendliche Möchtegern-Superhero zum Medienhype der Stunde. Als ein Mafia-Boss Kick-Ass' Kopf will und zwei echte Superhelden namens Big Daddy und Hitgirl im letzten Moment Kick Ass' Arsch retten, wünscht Dave Lizewski, niemals das grüne Kostüm angezogen zu haben. Doch dafür ist es jetzt zu spät. Der Superheld wider Willen muss kämpfen lernen
KRITIK:Meine Vorraussetzungen, was KICK-ASS anbelangt, waren ja, gelinde gesagt, nicht die besten. Als "Anti-Comicer" hab ich den ganzen Marvel-Filmwahnsinn von Spider-Man über X-Men, Hulk bis Iron Man nur höchst unvollständig und lustlos verfolgt. Wiewohl mich die technische Brillanz mancher Comic-Adaptionen durchaus beeindruckt, müsste ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir irgendeiner dieser Filme auch nur irgend etwas bedeute. Nicht mal der hoch gelobte DARK KNIGHT hat meinen Segen.
Und gegen Kinder in Action-Filmen hege ich dermaßen heftige Aggressionen und Hassgefühle, dass ich mich vor mir selbst fürchte. Nein, KICK-ASS soll sich bitte der geschätzte Kollege Ralph vornehmen. Dachte ich mir.
Und dann kommt diese Kritik daher und macht mich echt neugierig auf den "Blockbuster mit Dachschaden", der ein einziger großer Tabubruch sein soll, und vor allem eines: Ein wahnwitziges Vergnügen.
Ok, denke ich mir, lass deine Vorurteile ausnahmsweise zu Hause, erkläre "Über-deinen-Schatten-springen" zur olympischen Disziplin und kauf dir eine Kinokarte.
Und siehe dar: KICK ASS tritt tatsächlich Arsch. Nicht durchgängig zwar - ein paar mal tritt er auch deutlich auf der Stelle - aber wenn es zur Sache geht, nimmt der Film eher keine Gefangenen.
Ich wäre mächtig ja stolz, sollte mein eigenes Töchterchen einmal als Berufswunsch Killerin angeben und dabei so gute Figur machen wie Chloe Moretz in ihrer Rolle des Hitgirl. Als maskiertes Killer-Mädchen metzelt sich die gerade mal Dreizehnjährige mit Macheten, Wurfsternen, Messern und großkalibrigen Schusswaffen durch Heerscharen an Mafiosi, dass das Blut spritzt und die abgehackten Gliedmaßen durch die Gänge fliegen. Wahnsinn höherer Ordnung ist das, der eher in Richtung CRANK 2, als, sagen wir, SPY KIDS weist.
Lustig auch das MPAA-Rating: "Rated R for strong brutal violence throughout, pervasive language, sexual content, nudity and some drug use - some involving children." Sprich: Wenn es nach den amerikanischen Jugendschutzbehörden ginge, dürfte Chloe Moretz ihren eigenen Film nicht ansehen. Wie lächerlich ist denn das?
Der Humor kommt natürlich nicht zu kurz; das Wort SATIRE steht in Großbuchstaben über all den farbenfrohen Gemetzeln und den stellenweise schmerzhaft infantilen Dialogen. Doch wie jede gute Satire ist auch KICK-ASS nicht allzuweit von der Realität entfernt und dürfte die lethargisch-wurschtig-zynisch-egoistische Lebenseinstellung der Generation Youtube recht authentisch widerspiegeln. Oder auch nicht, wurscht
Surprise, surprise, KICK-ASS tritt tatsächlich ziemlich Arsch und nimmt sich selbst dabei erfrischend wenig ernst. Schön bunter, sinnfreier, pädagogisch eher wertloser, stellenweise herrlich kranker Wahnsinn. Gefällt mir, würde die Generation Facebook dazu sagen ...
In diesem Sinne: "Okay you cunts... Let's see what you can do now!"