FANTASY: UK / USA, 2005
Regie: David Yates
Darsteller: Daniel Radcliffe, Gary Oldman, Ralph Fiennes
Ein neues Schuljahr in Hogwart und wie jedes Jahr werden unsere Freunde älter und ihre Abenteuer gefährlicher und epischer, aber auch hintergründiger. Man wünscht sich richtig die friedlichen Stunden des ersten Teils zurück, wo man staunend die Schule erkundete. Jetzt aber wird es Zeit darum zu kämpfen, diesen magischen Ort zu bewahren.
KRITIK:Harry Potter ist zurück und beweist eindrucksvoll, dass er und seine Abenteuer die zur Zeit verlässlichsten Blockbuster-Garanten sind. Erfreulich dabei, dass die Filme sich nicht durch Gigantomanie à la Herr der Ringe oder Visual Effect Overkill à la Star Wars gegenseitig übertrumpfen wollen, sondern einfach konsequent ihre Geschichte weiterspinnen, die langsam ganz schön epische Ausmaße annimmt und ein dichtes Gewebe aus einer nicht mehr so einfach überschaubaren Menge an Figuren spinnt.
Nichtsdestotrotz macht es einfach Spaß diese Figuren kennen zu lernen (Helena Bonham Carter als wahnsinnige Hexe ist fantastisch), wiederzusehen (Gary Oldman, cool wie eh und je) und sie interagieren zu sehen.
Das ist aber gleichzeitig auch einer der Schwachpunkte des Films, denn es gibt einfach zu viele Figuren, zu viele Handlungsbögen, die eigentlich allesamt mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, wobei die Gesamthandlung aber trotzdem etwas homogener wirkt als zum Beispiel beim letzten Teil von Fluch der Karibik.
So besteht der Film aus vielen einzelstehenden Szenen, von denen manche wirklich grandios sind, wie zum Beispiel die Auftritte der furchteinflößenden, quasifaschistischen Dolores Umbrigde, die als kinderhassende Großinquisitorin den Schülern auch noch das kleinste bisschen Fantasie und Leben austreiben möchte, sowie eine geheimnisvolle, neue Mitschülerin, eine krasse Außenseiterin, die es aber schafft sich in einigen relativ gelungenen sensiblen Szenen mit Harry anzufreunden, weil sie etwas gemeinsam haben. Sie sind anders.....
Der Film konzentriert sich fast ein bisschen zu stark auf seine primäre Handlung, aber das ist wahrscheinlich auch notwendig um die Dramaturgie straff zu halten. Dafür dass das Drama des begabten Kindes leider ein bisschen im Hintergrund bleibt, entschädigt der düstere und dramatische Showdown mit einem einmal mehr groß aufspielenden Ralph Fiennes inmitten von ebenso grandiosen Settings.
Ich habe jetzt eigentlich sehr viel Lust den Roman zu lesen um mehr zu erfahren - das ist das erste Mal seit ich mir diese Filmreihe ansehe. Trotz zweifelsohne vorhandener Schwächen ist der neue Harry Potter meiner Meinung nach der bis jetzt beste "große" Film der Saison und kann durchaus mit seinen zwei gelungenen Vorgängern mithalten.
Düstere, weitere Episode des Harry Potter-Mythos, die sich zwar etwas zusammengestutzt anfühlt, aber durch das Eigenleben, das die Figuren in der Fantasie der Zuseher entwickelt haben, trotzdem sehr vergnüglich wirkt, sich hervorragend in die Filmreihe einfügt und Lust auf mehr macht. Meine Empfehlung!!!!