HORROR/DRAMA: KOR, 2006
Regie: Bong Joon-ho
Darsteller: Song Kang-ho, Byeon Hee-bong, Park Hae-il
Ein ganz normaler, friedlicher Tag in Seoul: Wer Zeit hat, relaxt am Ufer des Flusses Han, der die Millionenstadt durchquert. Doch mit der Idylle ist es jäh vorbei, als eine mutierte Kreatur dem Fluss entsteigt und ihren Hunger mit Menschenfleisch stillt. Kang-du (Kang-ho Song) muss hilflos mit ansehen, wie das Untier seine Tochter Hyun-seo ins Wasser zerrt. Minuten später ist die Polizei zur Stelle: Alle Überlebenden der Monster-Attacke werden unter Quarantäne gestellt, denn das Viech trägt einen gefährlichen Virus in sich. Als Kang-du einen Anruf seiner todgeglaubten Tochter bekommt, flüchtet er kurzerhand samt Family aus der Quarantänestation. Die halsbrecherische Flucht vor der korrupten Staatsmacht schweißt die zerrüttete Familie zusammen. Werden sie Hyun-seo retten können?
KRITIK:Schon mal einen Blockbuster gesehen, in dem die Amerikaner die "Bösewichte" abgeben?
Wo ein zwölfjähriges Mädchen als Lieblingsgetränk Dosenbier nennt? Wo uns keine aalglatten, strahlenden Helden angrinsen, sondern eine zerrüttete Durchschnittsfamilie? Wo geraucht, getrunken und geflucht wird? Und zwar von den sogenannten "Guten"?
Das wäre in Hollywood undenkbar. Und trotzdem hat sich Universal die Remake-Rechte dieses koreanischen Films gesichert.
Regisseur Joon-ho Bong hat schon mit dem begeistert aufgenommen Thriller Memories of Murder gezeigt, was das koreanische Mainstreamkino zu leisten im Stande ist: Nämlich Spannung, solide schauspielerische Leistungen und enorme visuelle Stilsicherheit zu kombinieren. Dem Publikum Systemkritik satt um die Ohren zu hauen. Und trotzdem nicht auf den Unterhaltungswert vergessen.
Eine Mischung, die offensichtlich ankommt: THE HOST hat in seiner Heimat alle Rekorde gebrochen; beinahe jeder dritte Einwohner des südostasiatischen Landes hat den Film gesehen: Ein beeindruckender Höhepunkt des seit mittlerweile sieben Jahren anhaltenden koreanischen Filmwirtschaftswunders.
Als großer Koreafilm-Fan bin ich mit nicht eben geringer Erwartungshaltung ins Kino gegangen. Und siehe dar, ich wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil: Der Film hat alles, was gutes Unterhaltungskino ausmacht: Ironie, Witz, Tempo. Exzellente Spezialeffekte (übrigens mit amerikanischen Know How verwirklicht, wir wollen hier ja kein Hollywood-Bashing betreiben, gell ;-).
Spannung satt. Brilliante Bilder.
Und ein gerüttelt Maß an Gesellschafts- und Systemkritik, was im westlichen Mainstream undenkbar wäre: Spätestens als ein ehemaliger radikaler Studentenaktivist als probate Monsterwaffe Molotow-Cocktails (!!!) einsetzt, hat der kleine böse Opernballdemonstrant in mir ein richtig dreckiges Grinsen im Gesicht. Cooler Film, das. Bitte nicht versäumen!