OT: Harold and Kumar Go to White Castle
KOMÖDIE: USA 2004, 2004
Regie: Danny Leiner
Darsteller: John Cho, Kal Penn, Paula Garcés
Während sie an einem gepfegten Freitag-Abend-Joint ziehen, erscheint Harold und Kumar das Paradies in Form eines Fastfood-Ladens. Hunger stellt sich ein, doch der Trip dort hin gestaltet sich schwieriger als erwartet: Durchfallgeplagte Girls, rassistische Cops, ungepflegte Mechaniker und entflohene Geparden säumen den Weg zum wohlverdienten Mitternachtssnack ...
KRITIK:
"Warum müsst ihr Juden ständig über Sex reden?" - "Mann, wenn unsere Weiber so geile Ärsche hätten, bräuchten wir keine Klagemauer".
Super, gell. Dabei mag ich grundsätzlich politisch unkorrekte Witze.
Aber es gibt einen Unterschied zwischen intelligenten, satirischen Verstößen gegen die Regeln der political correctness und blanker Idiotie.
Hier haben wir es mit Letzterer zu tun.
In aller Deutlichkeit: Witze auf Kosten von Juden (und anderen Minderheiten) sind einfach nur daneben, wenn sie von dumpfbackigen deutschen Deppen-Synchronstimmen im "Erkan & Stefan"-Stil verbrochen werden.
Dieser "Witz" mit der Klagemauer wurde offenbar vom Synchronsprecher erfunden. Denn in der amerikanischen Originalfassung ist davon nichts zu hören.
Und in der Tonart geht's weiter: "Little Asian guy" wird beispielsweise als "Reisfresser" übersetzt. Hö hö hö, prust, schenkelklopf.
Aber was will man erwarten, wenn ein bayrischer Proll-Komiker (Verzeihung: Comedian) meint, einen Inder (!) synchronisieren zu müssen.
Diese Schnapsidee ist ihm wahrscheinlich am Oktoberfest gekommen. Nach dem zehnten Masskrug.
Ich hab jedenfalls den deutschen (?) Ton schneller weg geschalten, als Harold und Kumar einen Joint anzünden können.
Das machen sie übrigens ziemlich oft in diesem Film, sehr zur Freude des Zusehers.
Und siehe dar, in der Originalfassung ist der Film plötzlich witzig und durchaus unterhaltsam.
Unsere bekifften Helden stolpern von einer Katastrophe in die nächste, was für Lacher in hohen Dosen sorgt.
Gegen Ende hin wird der Film einigermaßen psychedelisch, die Situationen immer absurder, und nach knapp 80 Minuten ist der kurzweilige Spaß auch schon wieder vorbei.
Auch ganz witzig: Einer unserer bekifften Helden trägt ein T-Shirt mit dem netten Aufdruck: "I love Bush. The pussy, not the president."
Ja, und dass sich der Film für Toleranz, Völkerverständigung, freie Liebe und weiche Drogen einsetzt, macht ihn doch ganz sympathisch. Im Gegensatz zur Synchronisation.
Wer eine Art 'American Pie' auf (weichen) Drogen sehen möchte, sollte die DVD-Leihgebühr auslegen. Aber bitte den deutschen Ton abschalten.