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Gegen die Wand

Gegen die Wand

DRAMA: D/TR, 2004
Regie: Fatih Akin
Darsteller: Sibel Kekilli, Birol Ünel

STORY:

Dei ebenso exzessive wie unglückliche Liebe zwischen einer freiheitsliebenden 20-jährigen Türkin und einem 40-jährigen selbstmordgefährdeten Alkoholiker...

KRITIK:

Kennt ihr das? Da wird ein deutscher Film mit Preisen überhäuft, allerorts mit Superlativen gepriesen, als "purer Rock n Roll" bezeichnet, mit einem Hauptdarsteller, der aussieht wie "Charles Bukowski meets Nick Cave" (Zitat FM4). Einem solchen Film fiebert man doch entgegen, oder nicht?

Und nach dem Kinobesuch stellt man ernüchtert fest, dass es sich zwar um einen guten - nein, sehr guten Film handelt, das erwartete überirdische Filmerlebnis jedoch ausgeblieben ist. Tja. Die Thematik ist jedenfalls so alt wie zeitlos: Es geht vordergründig um eine unglückliche Liebe, in Wahrheit jedoch um Essentielles: Leben, Leidenschaft, exzessiver Sex, Hass, Selbstzerstörung, Grenzüberschreitung, Schuld, Streben nach Erlösung. Mit einer Wucht und unangepassten Rauhheit, wie man sie nicht alle Tage zu sehen bekommt.

Großes Kino also, vielleicht schon ein bisschen zu groß: Die letzte halbe Stunde zieht sich leider doch etwas zähflüssig dahin, und die unmittelbare Intensität geht gegen Ende hin allmählich verloren. Dennoch ein Pflichtfilm, zumal der türkischstämmige Regisseur Fatih Akin ganz und gar kein gefälliges, schönfärblerisches Multi-Kulti-Kino abgeliefert hat.

Im Gegenteil, Akin zeigt die in Deutschland lebenden Türken als eine Art Parallelgesellschaft, die - freundlich ausgedrückt - feministischen Idealen keine besonders große Aufgeschlossenheit entgegen bringt: Die meisten Männerfiguren werden als sexuell unterentwickelte Machos dargestellt, die an überkommenen Ritualen und einem vorgestrigen "Ehre"-Begriff festhalten. Für ausreichend soziologisch-politischen Diskussionsstoff ist also auch gesorgt. Und ein interessantes Interview mit der Hauptdarstellerin Sibel Kekilli gibt's hier.

FAZIT:

Der türkischstämmige Regisseur Fatih Akin präsentiert ein leidenschaftliches und einigermaßen exzessives Drama, das sich den ganz großen, essentiellen Dingen annimmt. Schade nur, dass der Film seine unmittelbare Wucht und Intensität nicht über die gesamte Länge aufrecht erhält.

WERTUNG: 7 von 10 Schein-Hochzeiten
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