ACTION/THRILLER: USA, 1971
Regie: William Friedkin
Darsteller: Gene Hackman, Fernando Rey, Roy Scheider
Fahnder Doyle (Gene Hackman) ist ein harter, verbissener Cop, auf die Regeln gibt er, genauso wie auf seine Kollegen, nicht sonderlich viel. In die Abgründe der Großstadt getrieben, ermittelt er mit seinem Partner Russo (Roy Schneider) gegen die großen Drogendealer. Eines Tages machen sie eine heiße Spur ausfindig und alles deutet darauf hin, dass das Kokain aus Frankreich 'rüber geschmuggelt wird
KRITIK:Verwahrloste Gebäude, verlasse Straßenzüge, schmutzige Hinterhöfe - ein
kleines Feuer, brennender Müll - irgendwo in einer Nebenstraße. Es steht allen ins
Gesicht geschrieben, die Kälte bereitet hier niemanden eine Freude - der Dreck in der Luft, Abgase des Straßenverkehrs - in lang gezogenen Panoramen, mit eindringlicher Wirkung, präsentiert Regisseur William Friedkin ein New York, weit entfernt vom Traum. Ein hässliches Bild einer Großstadt - von Schönheit keine Spur.
Schicksal sozusagen, dass im selben Jahr Don Siegels Dirty Harry im Kino anlief, der bis heute der populärere, massentauglichere Film ist, weil viele Zuschauer mit dem Anspruch den Friedkin ans Publikum stellt, nichts anfangen konnten. Im Gegensatz zu French Connection ist dieser jedoch schwer reaktionär, obgleich Siegel gute Arbeit leistet, während French Connection ein zuvor viel zu seltenes Bild von Stadt und Polizei zeigt - die Kehrseite der Marke - und seiner Zeit damit weit voraus war.
Der Protagonist Doyle, hervorragend gespielt von Gene Hackman, ist einer vielen
Cops, deren Handlungen sich kaum von jenen unterscheidet, die er zur Strecke
bringt. Hackmans Figur entspricht nicht dem klassischen Heldentyp, er ist vielmehr ein Fanatiker, genau wie sein Partner Russo (Roy Schneider).
Doyle opfert sein Privatleben dem Polizeidienst, jedes Mittel ist ihm Recht um zu Erfolg zu gelangen. Und wenn er einmal dort angekommen ist, beginnt alles wieder von Vorne - dieser Nihilismus wird von Friedkin raffiniert zur tragenden Kraft des desillusionierenden Thrillers gemacht.
Längst hat Doyle realisiert, dass das was er tut im Grunde
genommen keinen Wert hat - gleichbedeutendes reflektieren die beiden, Doyle und
Russo, die Friedkin geschickter Weise zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte macht.
Durch die an Originalschauplätzen, vor allem in Brooklyn und Marseille, entstandenen Bilder und der einem wahren Fall nachempfundene Geschichte, wird das gesteigert, was man Landauf, Landab - komplettiert durch die überlauten Nebengeräusche - "Authentizität" tituliert.
Dem entgegen steht eine - durch die superbe Charakterzeichnung entstehende - subtile Spannung, die den Zuschauer stets bei Laune hält. Die zwei, drei vorzüglichen Verfolgungsjagden, die den Film sogar recht actionlastig aussehen lassen, sind ein inszenatorisches, wenn nicht sogar das Highlight des Films.
Dazu kommen diese nass-kalten Bilder und eine realistische und
glaubwürdige Gewaltdarstellung, die sich schon in der ersten Sequenz, einem für den
restlichen Verlauf scheinbar unbedeutsamen Mord an einem Polizisten während einer
Observierung offenbart. Den Rest erledigt das intelligente Drehbuch, welches
immer wieder Wendungen parat hält und die Geschichte logisch und schlüssig, aber
genauso schwer absehbar präsentiert. Der Plot und das Storygerüst mögen
konventionell erscheinen, fordern vom Zuseher dennoch höchste Konzentration.
Man kann es French Connection kaum verübeln, dass er eine nicht unmaßgebliche
Wirkung auf die späteren Filme seines Genres hatte, und vieles heute noch
prototypisch für den klassischen Polizei-Thriller ist. Umso entscheidender ist
diesbezügliche vollste Aufmerksamkeit, denn wie heißt es so schön: In den Feinheiten liegt die Kunst.
Schwere, anspruchsvolle Thriller-Kost, einer der besten Filme aus den Siebzigern!