OT: Andreaskorset
PSYCHOTHRILLER: N, 2005
Regie: Martin Asphaug
Darsteller: Trond Fausa Aurvaag, Stine Hoel Varvin, Svante Martin
Andreas hat es gut: Der Mann sieht blendend aus, hat einen lukrativen Job, eine schnittige Karre und eine coole Frau, die sehr versiert mit Handschellen und anderen Sextoys umzugehen weiß. Doch mit dem hedonistischen Luxusleben ist es jäh vorbei, als unser Bilderbuch-Yuppie mit seinem Audi TT von der Straße abkommt und im Rollstuhl landet. Das Behindertenhilfswerk schickt einen Helfer, dessen "Hilfsbereitschaft" weiter geht, als es Andreas recht sein kann. Viel weiter. Das schmucke Eigenheim verwandelt sich zur Hölle auf Erden.
KRITIK:Als "aufgepimpte Version von Stephen Kings Misery"
preist das immer wieder für Überraschungen gute DVD-Label I-ON New Media diesen norwegischen Psychothriller an.
Wer das spezielle Flair nordischer Filme mit ihrer eigentümlichen Lichtsetzung,
ihren subtilen Mitteln zur Spannungserzeugung und ungewöhnlichen Plots zu schätzen weiß, sollte zugreifen.
Nach verhaltenem Start steigert sich dieser Film zu einem einigermaßen "kranken",
sexuell aufgeladenen Albtraum, dessen Radikalität eher an asiatisches denn europäisches Kino erinnert.
Im letzten Filmdrittel lassen die bizarren Gewaltphantasien eines Takashi Miike grüßen -
allerdings OHNE dessen Hang zu plakativen Blutsudeleien. Der Horror spielt sich vielmehr im Kopf des Zusehers ab.
Überzeugend gespielt, handwerklich solide inszeniert und voller überraschender Wendungen erweist sich dieses
gewalttätige Psychothriller-Kammerstück aus dem hohen Norden als echter Geheimtipp -
aber nicht unbedingt für Zartbesaitete.
Die Ab 16-Freigabe wundert mich - vermutlich haben die FSK-Leute den Film nur zur Hälfte gesehen.
Ein äußerst überzeugender Psychothriller aus Norwegen: Spannend, abgründig und handwerklich nahezu perfekt in Szene gesetzt. Ein echter Geheimtipp für Nervenstarke.