OT: La Bête
SEXPLOITATION/ARTHOUSE: F, 1975
Regie: Walerian Borowczyck
Darsteller: Sirpa Lane, Lisbeth Hummel, Elisabeth Kaza
Als die Amerikanerin Lucy zum Chateau einer französischen Adelsfamilie kommt, um den Sohn des Hauses zu ehelichen, hört sie von einer Familiensage, die sie ganz kirre macht: Es heißt, dass in den umliegenden Wäldern eine Bestie hausen soll, die ganz gerne mal Damen vom Schloss vernaschtÂ…
Was ist LA BÊTE? Ein verkapptes, kunstfilmisches Hip-Hip-Hurra auf die Sodomie? Eventuell; zumindest hat der Film mehr als nur ein paar Szenen auf Lager, die so etwas nahe legen.
Zweifellos ist er aber etwas ganz anderes: Nämlich bis weit ins Schlussdrittel hinein die reinste Zeitverschwendung. Die erste Stunde ist absolut öde. Ganz am Anfang sehen wir zwar keine Pferde kotzen, aber ficken - und dies so detailliert wie man das eigentlich nie sehen wollte.
Dann der Wechsel in eine pittoreske Schlosskulisse und dort passiert dann eine ganze WeileÂ… gar nichts mehr. Der Film plätschert so belang- und ereignislos vor sich hin, dass nur noch eiserner Wille und heiliges Rezensentenpflichtgefühl den Griff zur Fast Forward - Taste verhindern.
So wanderte ich fast eine Stunde lang durchs finstere Tal (unbeschreiblicher Langatmigkeit) bis endlich eine nett gefilmte und recht offenherzige Masturbationsszene einen ersten, kleinen Wink darauf gibt, dass vielleicht doch jener Film gerade im Player rotiert, der vielerorts als "erotisches Meisterwerk" gilt.
Und dann kommt das große Finale! Wer sich bis dahin noch im wachen Zustand befindet, wird jetzt für seine heldenhafte Ausdauer belohnt. Denn jetzt öffnet das cineastische Kuriositätenkabinett seine Tore ganz weit: Die Titel gebende Bestie hat ihren groß(phallisch)en Auftritt.
Zuerst einmal fällt auf, dass es sich die Maskenbildner mit der Gestaltung der Bestie recht einfach gemacht haben: Zur Faschingszeit im Spielzeugladen ein Affenkostüm und eine Wildsaumaske geklaut und irgendeinen Komparsen damit ausgestattet. Und fertig waren sie, die lachhaften Creature Effects.
Oops, halt! Das Beste hätte ich fast unterschlagen: Das biestige Gemächt und seine endlosen Ejakulationen. Alter Scholli, da hat LA BÊTE sein Gerät aber auf Dauerfeuer justiert. Die arme Sirpa Lane (PAPAYA), die das Vergnügen hat, wird in der letzten Viertelstunde beinahe in bestialischem Gelee Royale ertränktÂ…. Muss man gesehen haben, um es zu glauben.
In meinen Augen hat Borowczyk mit LA BÊTE keine Kunst, sondern über weite Strecken die pure Langeweile fabriziert. Doch andererseits sind ihm dabei die mit Abstand freakigsten und komischsten Sexszenen der (Kunst-)Filmgeschichte geglückt.
Und genau diese irrwitzigen Szenen werden in Verbindung mit dem hübschen - öhm - Bed of Roses - Arrangement und dem rothaarigen Augenschmaus mit den Rastas mit drei Punkten honoriert. Das Erwähnte in einen knackigen Kurzfilm gepackt und LA BÊTE wäre für seinen Wahnwitz mit mehr Punkten belohnt worden. In seiner abendfüllenden Länge jedoch dominiert die Langeweile klar den Kult.
Arthaus meets trashigen Monsterporno - Doch ist LA BÊTE erotisch oder gar ein erotisches Meisterwerk? - Nah, beim besten Willen nicht. Höchstens, es steht hier jemand auf Kerle in Affenkostümen oder auf Frauen, die Sex mit Kerlen in Affenkostümen haben.