DRAMA: USA, 2000
Regie: Julian Schnabel
Darsteller: Javier Bardem, Sean Penn, Johnny Depp
Kuba Anfang der 1960er: Die Batista-Diktatur ist gestürzt, Fidel Castro hat sich an die Macht geputscht. Mit der politischen geht auch eine sexuelle Revolution einher, die homosexuelle Subkultur Havannas boomt. In diesem Klima wird der neunzehnjährige Reinaldo Arenas zur Hoffnung der jungen Literaturszene. Doch in Castros Revolution haben schwule und systemkritische Künstler keinen Platz. Nach einer willkürlichen Verhaftung und Folter flieht Arenas in die USA, wo er verarmt 47-jährig an AIDS verstirbt.
KRITIK:
Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, wie Kuba im Kino üblicherweise dargestellt wird: Arm sind die Menschen dort, arm, aber glücklich. Voller karibischer Lebenslust. Tanz und Musik wurde ihnen quasi in die Wiege gelegt, und der Zuckerrohrrum muss in Strömen fließen. Willkommen im sonnigen, stets gut gelaunten Buena Vista Social Club.
Nein danke.
Julian Schnabel zeichnet in der Künstlerbiographie "Before Night Falls" ein anderes, weniger idyllisches Kuba-Bild:
Das anfangs liberale Gesicht der Revolution ändert sich mit der Kuba-Krise und dem gescheiterten Angriff der USA in der Schweinebucht.
Von nun an herrscht ein Klima der Paranoia und Repression: Nicht genehme Künstler, Schwule und vermeintliche Staatsfeinde werden gnadenlos verfolgt, Polizeiwillkür und Folter stehen an der Tagesordnung. Wer kann, verlässt das Land.
Man sieht dem Film an, dass der Regisseur Julian Schnabel seine Brötchen eigentlich als erfolgreicher Maler verdient:
Große, ausschweifend opulente Bilder bestimmen den Film, der die Schlüsselszenen im tragischen Leben des kubanischen Schriftstellers nachstellt.
Die Titelrolle spielt der spanischer Star Javier Bardem ('Perdita Durango', 'Live Flesh'), und ein gewisser Johnny Depp ist in gleich zwei Nebenrollen zu sehen. Beide dauern zwar nur ein paar Minuten, doch sie haben's in sich. Im wahrsten Sinn des Wortes :-)
Sicher, die 130 Minuten Laufzeit hätte man doch ein wenig straffen können. Aber unterm Strich ist das eine lohnende und sehenswerte Künstlerbiographie.
Interessante Biographie, die auch mit einigen ärgerlichen Kuba-Klischees aufräumt. Saucoole Auftritte von Johnny Depp inklusive.