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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Walker

Walker

ACTION/WESTERN/SATIRE: USA/NICARAGUA, 1985
Regie: Alex Cox
Darsteller: Ed Harris, Richard Masur, Peter Boyle, William O'Leary

STORY:

Mittelamerika, 1850: Der amerikanische General William Walker (Ed Harris) erobert mit einer Handvoll Gangster, Piraten und Söldner das bürgerkriegserschütterte Nicaragua und lässt sich zum Präsidenten ausrufen. Nach einer Reihe "demokratischer" Reformen (öffentliche Auspeitschungen, Einführung der Sklaverei etc.) endet seine Herrschaft in einem Blutbad  ...

KRITIK:

Der verdienstvolle Regie-Anarchist Alex Cox (REPOMAN, SID AND NANCY) inszenierte diese Politfarce um Machtmissbrauch, Paranoia, Krieg, und die "segensreiche" Wirkung der amerikanischen Außenpolitik am Beispiel der Geschichte Nicaraguas.

Was als Biographie der historisch verbürgten Figur William Walker (1824-1860) beginnt, artet schnell in eine psychedelische Gewaltorgie aus, bei der nicht nur der pyrotechnische Aufwand Staunen macht. Es kracht an allen Ecken und Enden, derbe Gewalt-Exzesse, in der die Blutbeutel nur so platzen, wechseln mit Alex Cox' berüchtigten Anarcho-Humor-Einlagen. Nett etwa die Szene, als die Soldaten nach einem blutigen Shoot Out am Grabstein von Sam Peckimpah (sic!) vorbei reiten.

Ed Harris liefert eine durchaus beklemmende Vorstellung als kleiner, puritanischer Machtmensch, dem langsam aber sicher alle Sicherungen durchbrennen.

Alex Cox hat diese alles andere als subtile Kriegs-Satire als wütenden Kommentar zur amerikanischen Mittelamerika-Politik der 80er angelegt, als der CIA in Nicaragua offen die rechten Contra-Rebellen unterstützte. Aber lassen wir den Filmemacher selbst zu Wort kommen:

"WALKER was made in 1987, in the middle of the US-sponsored terrorist war against the Nicaraguan people. We made it with the intention of spending as many American dollars as possible in Nicaragua, in solidarity with the Nicaraguans against the yanks' outrageous aggression against a sovereign nation."

Am Ende wirkt der Film, als wäre Alex Cox längst alles egal gewesen. Da darf ein Zeitsprung schon mal 150 Jahre ausmachen: Warum nicht auch im 18. Jahrhundert Helikopter und Maschinengewehre einsetzen? Die amerikanische Außenpolitik von 1850 (William Walker) unterscheidet sich ja kaum von jener 1986 (Ronald Reagan, Oliver North).

Beim Publikum hatte WALKER kein Glück. Der Film wurde nicht nur von konservativer, sondern erstaunlicherweise auch von liberaler Seite angefeindet. Hier stieß man sich vor allem am politisch unkorrekten Humor. Die Universal Studios sorgten dafür, dass WALKER quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit ins Kino kam. Und Alex Cox wurde in Hollywood auf eine black list gesetzt, was einem Berufsverbot gleichkommt.

"A cult movie in search for an audience", schrieb ein User auf imdb.com. Und weiter: "Forget the critics, watch this movie!"

Das stets verdienstvolle Label Koch Media hat WALKER ein Blu-ray-Mediabook mit umfangreichem Bonusmaterial beschert. Interessierte bestellen noch heute.

Walker Bild 1
Walker Bild 2
Walker Bild 3
Walker Bild 4
Walker Bild 5
Walker Bild 6
FAZIT:

Auf historischen Tatsachen basierende, ins Surreale übersteigerte Western/Kriegsfilm-Satire. Wenn man so will, eine "politisch-kritische" Acid-Version von THE WILD BUNCH.
In diesem Sinne: "Sir, geben Sie Befehl, diese Stadt niederzubrennen!"

WERTUNG: 8 von 10 Hinrichtungen am frühen Nachmittag
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