RETRO FILM NOIR: USA, 2006
Regie: Steven Soderbergh
Darsteller: Cate Blanchett, Beau Bridges, George Clooney u.a
Ein amerikanischer Kriegskorrespondent (Clooney) kehrt nach dem zweiten Weltkrieg nach Berlin zurück und trifft dort auf seine ehemalige Geliebte, die Deutschland um jeden Preis verlassen möchte. Doch sie und ihr Mann werden von allen Seiten gesucht, wodurch das ganze Unterfangen sehr schwierig wird...
KRITIK:Zuerst kurz zum Inhalt: Ja, das ist ein intelligenter Film, der die Rolle der Amerikaner und Russen als Befreier kritisch beleuchtet und zeigt wozu Menschen fähig werden, wenn es ums nackte Überleben geht, aber dafür war und ist der zweite Weltkrieg sowieso bekannt.
Nun aber zur Form und die ist ein Wahnsinn. Regisseur Steven Soderbergh hat diesen Film so gedreht, als wäre er wirklich aus den Vierziger Jahren. Die Kamera, die Beleuchtung, das Drehbuch, die Schauspieler, alles das ist in reinster Retro-Manier und es ist wundervoll. Es ist ein Traum und es wäre auch nicht anders gegangen.
Dazu möchte ich an Gus Van Sants Psycho-Remake in Farbe erinnern. Wenn man von diesem Film eines gelernt hat, so ist es, dass man Hitchcock nicht kopieren kann, nicht einmal wenn man ihn kopiert. Wenn Leute von heute so reden und sich so verhalten, wie Leute aus den Sechzigern oder Vierzigern, dann wirkt das irgendwie eigenartig.
Die einzige Möglichkeit einen so alten Film wirklich zu machen ist, ihn dann auch bis zur letzten Konsequenz so aussehen zu lassen als ob er tatsächlich aus dieser Zeit wäre. Und das funktioniert, auf einmal akzeptieren wir die unzeitgemäßen Verhaltensweisen und Dialoge der Figuren und können endlich mal wieder ein bisschen vom alten Glanz Hollywoods einatmen. Casablanca und Co lassen grüßen.
Wirklich kultiger Film, der sich anfühlt wie ein Klassiker, vergnüglich, spannend, eine paar Längen, unrealistische, dafür sehr coole und witzige Dialoge und ein moralisch integerer Held, der für seine Liebe durchs Feuer geht. Unbedingt ansehen!!!